China produziert und konsumiert so viel Schweinefleisch wie kein anderes Land. Wegen der «Afrikanischen Schweinepest» sind in China nun aber so viele Tiere verendet, dass die inländischen Produzenten die Nachfrage nicht mehr decken können. China hat seine Schweinefleisch-Importe darum drastisch erhöht.
Bevor das Schweine-Virus das Land im vergangenen Sommer heimgesucht hat, lag der Schweinebestand in China bei rund 430 Mio. Seither sind Millionen von Schweinen verschwunden. Im Februar hat sich diese Zahl im Vergleich zum Vorjahr um 16.6 Prozent reduziert, wie Zahlen des Pekinger Landwirtschaftsministeriums zeigen.
Der sichere Tod
Die Schweinepest ist für den Menschen und andere Tiere keine Gefahr. Für die betroffenen Schweine ist sie aber fatal: Die Krankheit breitet sich schnell aus und es gibt keine Heilung.
Neben der tierischen Tragödie wirkt sich die Krankheit auch auf die chinesische Bevölkerung aus. China ist ein Land von Fleischessern. Diese konsumieren jährlich 55 Mio. Tonnen Schweinefleisch. Nun ist China auf Schweinefleisch aus dem Ausland angewiesen.
Die grössten Schlachtbetriebe ausserhalb Chinas befinden sich in den USA, in Brasilien, Dänemark, Deutschland und Holland. Sie alle profitieren vom Schweine-Engpass in China, können seit Monaten deutlich mehr Schweine-Produkte dorthin exportieren.
Höhere Preise für knappes Schweinefleisch
Genaue Zahlen existieren nicht. Aber die Bilanzen der Profiteure können sich wegen der aktuellen Lage zeigen lassen. Was das heisst, zeigt sich am Beispiel JBS. Der brasilianische Schlachtbetrieb steigerte letztes Jahr seinen Umsatz um 11 Prozent und stellte weiteres Wachstum für das laufende Jahr in Aussicht. Die Investoren jubeln, die JBS-Aktie stieg seit Jahresbeginn um 60 Prozent.
Weil sich das weltweite Angebot an Schweinefleisch verknappt hat, steigen auch die Preise. Wer im Mai eine bestimmte Menge Schwein verkaufen will, bekommt heute 20 Prozent mehr als er noch Anfang Jahr bekommen hätte. Das zeigt der Kurs-Verlauf der sogenannten Schweine-Futures.
Die hiesigen Schweinefleisch-Produzenten können aber keinen Nutzen daraus ziehen. Die Schweine-Exporte sind mit 1400 Tonnen gering und nahezu alle Produkte landen in Deutschland oder Holland. Das zeigt eine Statistik der Schweizer Branchenorganisation für Fleisch, Proviande. Allenfalls werden sie von dort weiter nach China verkauft.