Kaffee ist ein schwieriges Geschäft. Denn der Preis für die aromatischen Bohnen ist volatil, macht also von Jahr zu Jahr grosse Sprünge. Das hat mit den Export-Mengen in den Produktionsländern zu tun und mit dem Wetter, das ganze Ernten vernichten kann.
In den letzten Jahren zeigte der Trend allerdings stets nach unten. Ein Sack Kaffee kostet derzeit massiv weniger als noch vor einem Jahr – und dies, obwohl die Nachfrage ungebrochen ist.
Brasiliens Währungskrise ist schuld
Grund für den Preisverfall von Kaffee seien Währungsprobleme im grössten Produktionsland Brasilien, erklärt Analyst Patrik Schwendimann von der Zürcher Kantonalbank. Der brasilianische Real habe sich seit Anfang Jahr rund ein Viertel abgewertet. Gleichzeitig sei der Dollar stark geblieben gegenüber dem Real, so Schwendimann weiter. «Das hat dazu geführt, dass der Kaffeepreis in Dollar gemessen um etwa ein Viertel gesunken ist.»
Unter diesen Bedingungen sei es für ein Land wie Brasilien schwierig, die Kaffee-Produktion zu drosseln und weniger zu exportieren, bis der Preis wieder steigt, sagt ZKB-Analyst Schwendimann. Denn die Kaffeebauern haben kaum genug Reserven, um eine solche Durststrecke zu überstehen.
Im Restaurant wird Kaffee kaum günstiger
Vom tiefen Kaffeepreis profitieren könnten Kaffee-Trinker in der Schweiz. Schwendimann rechnet damit, dass der Kaffee im Laden bald billiger wird.
Der Kaffee im Restaurant oder im Becher für unterwegs dürfte hingegen kaum günstiger werden. Denn dort spielen Lohnkosten, Lokalmiete, Lager- und Röstkosten eine viel grössere Rolle. Der Kaffee selbst macht bloss einen Bruchteil aus.