- Die Schweizerische Nationalbank SNB hat entschieden, den Leitzins auf minus 0.75 Prozent zu belassen.
- Sie gewährt den Banken aber höhere Freibeträge, was zu Mindereinnahmen bei der SNB führen wird.
- Die SNB reagiert damit auf den Entscheid der US-Notenbank Fed vom Mittwoch, den Zins um einen Viertel Prozentpunkt zu senken.
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) erneuert ihre expansive Geldpolitik. Der Zinssatz für Giroguthaben bleibt bei minus 0.75 Prozent, während der im Juni letzten Jahres eingeführte Leitzins auf dem gleichen Niveau gehalten wird. Der Franken bleibe aber «hoch bewertet», teilte die SNB mit.
In ihrer Pressemitteilung bekräftigte die Nationalbank ihre Bereitschaft, gegebenenfalls am Devisenmarkt zu intervenieren, um der Situation für alle Währungen Rechnung zu tragen. Nach Angaben der SNB bleibt die Situation auf dem Devisenmarkt fragil und der Franken hat sich aufgewertet.
Aktuell kostet ein Euro 1.0973 Franken. Die Notwendigkeit einer expansiven Geldpolitik bleibt aufgrund der jüngsten internationalen Entwicklungen und der Inflationsaussichten in der Schweiz bestehen, wie die SNB mitteilt.
Eine Änderung nimmt die Nationalbank an ihrer Politik trotzdem vor. Sie ändert die Berechnungsgrundlage für den Negativzins. Diese Anpassung führe dazu, dass der Freibetrag für das Bankensystem steige und die Negativzinseinnahmen der SNB sinken würden, schreibt sie. Die neue Freibetragsberechnung tritt demnach per 1. November 2019 in Kraft.
Inflations-Prognosen angepasst
Abgesehen davon hat die SNB ihre Wachstumsprognose gesenkt. Sie geht für 2019 neu von einem Wachstum des Bruttoinlandproduktes (BIP) von «0.5 bis 1.0 Prozent» aus. Im Juni war noch von «rund 1.5 Prozent» die Rede.
Die kurzfristigen (bedingten) Inflationsprognosen für die Schweiz wurden gegenüber Juni deutlich nach unten angepasst. Für 2019 geht die SNB neu von einer Inflation von +0.4 Prozent aus (alt: +0.6%). Für 2020 werden nun +0.2 Prozent (alt: +0.7%) und für 2021 +0.6 Prozent (alt: +1.1%) prognostiziert.