- Die Deutsche Bank stellt sich neu auf und reduziert im Zuge dessen in den nächsten Monaten die Zahl der Vollzeitstellen von rund 97'000 auf «deutlich unter 90'000».
- Alleine im Aktienhandel soll ein Viertel aller Jobs weltweit gestrichen werden.
- Durch den Stellenabbau, der bis zu 800 Millionen Euro kosten dürfte, werde das Jahresergebnis 2018 «beeinträchtigt», hiess es.
Die Deutsche Bank verkündet den Stellenabbau kurz vor der Hauptversammlung in Frankfurt. Demnach sei der Stellenabbau bereits im Gange.
Der inzwischen von Christian Sewing abgelöste Konzernchef John Cryan hatte 2015 schon die Streichung von etwa 9000 Jobs eingeleitet.
Kosten schneller senken
«Wir stehen zu unserer Unternehmens- und Investmentbank und bleiben international – daran werden wir nicht rütteln», sagte Sewing. «Aber wir müssen uns auf das konzentrieren, was wir wirklich gut können.»
Die Deutsche Bank wolle nicht nur in der Unternehmens- und Investmentbank Einsparungen vornehmen, sondern auch konzernweit die Ausgaben schneller und entschiedener senken. Zunächst werde sich der Umbau allerdings mit Kosten von bis zu 800 Millionen Euro im Jahresergebnis 2018 niederschlagen.
Sewing, der seit Anfang April an der Spitze der Bank steht, hatte nach einem mageren ersten Quartal das Tempo beim Konzernumbau erhöht. «Wir werden den Kurs unserer Bank jetzt ändern. Es gibt keine Zeit zu verlieren», hatte er bei der Präsentation der Zwischenbilanz gesagt. Der Kern der Bank müsse «neu definiert» werden.
Investment Banking unter Druck
Im ersten Quartal verdiente Deutschlands grösstes Geldhaus unter dem Strich 120 Millionen Euro, nach 575 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Die Erträge sanken im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fünf Prozent auf knapp 7 Milliarden Euro.
Vor allem der einstige Gewinnbringer – das Investment anking – schwächelt. Die Deutsche Bank verlor Marktanteile insbesondere an die US-Konkurrenz. Zudem sind die Kosten im Branchenvergleich sehr hoch.
Rote Zahlen seit drei Jahren
Sewing, der fast sein ganzes Berufsleben bei der Deutschen Bank verbracht hat, war in einer Krisensitzung des Aufsichtsrates am 8. April mit sofortiger Wirkung zum Nachfolger des seit Sommer 2015 amtierenden Cryan ernannt worden.
Die Bank schrieb zuletzt drei Jahre in Folge rote Zahlen – allerdings auch deshalb, weil Cryan teure juristische Altlasten bereinigte. Kritiker hielten dem Briten aber vor, beim Konzernumbau zuletzt zu zögerlich agiert zu haben.