Für Konsumentinnen und Konsumenten ist das Leben in der Schweiz erneut etwas teurer geworden: Das zeigt der neuste Konsumentenpreisindex des Bundesamtes für Statistik. Demnach kostete ein fiktiver Warenkorb von Herr und Frau Schweizer im Mai 0,3% mehr als noch im April oder 0,6% mehr als noch vor einem Jahr.
Ärgerlich, aber nicht gefährlich
Steigende Preise führen dazu, dass Konsumentinnen und Konsumenten mit ihrem Geld weniger kaufen können. Und es wird gefährlich, wenn die Teuerung aus dem Ruder läuft. Entsprechend wachsam sind derzeit die Notenbanken, die ein solches Ausufern verhindern wollen. Doch: Obwohl die Konsumentenpreise monatlich stetig steigen, sieht es nicht nach einem gefährlichen Inflationsschub aus.
Die aktuelle Inflation dürfte vielmehr vorübergehender Natur sein. Das hat mit dem zu tun, was vor über einem Jahr passierte. Damals, als die Pandemie begann und diese die Wirtschaft teilweise lahmlegte, brach der Preis von Öl und anderen Gütern massiv ein. Jetzt normalisieren sich viele Preise wieder, allen voran der Ölpreis: Sie klettern rascher und früher als erwartet auf ihr ‘normales’ Niveau zurück – und treiben damit vorübergehend die Inflationsindizes an.
Inflation dürfte sich in ein paar Monaten legen
Gefährlich würde es, wenn eine so genannte Lohn-Preis-Spirale in Gang käme: Wenn Arbeitskräfte knapp werden, müssen Unternehmen die Löhne erhöhen, um genügend Angestellte zu rekrutieren. Die Lohnkosten wälzen sie auf ihre Produkte um, indem sie die Preise erhöhen. Daraufhin fordern die Angestellten erneut Lohnerhöhungen zur Kompensation der gestiegenen Preise und weiteres.
Eine solche Lohn-Preis-Spirale, bei der die Inflation ausser Kontrolle geraten könnte, ist derzeit nicht in Sicht. Die meisten Ökonominnen und Ökonomen sind der Ansicht, dass sich die Preise bald wieder einpendeln werden.
Inflation ist in der Schweiz seit rund 30 Jahren kein Thema mehr. Das ist vor allem auf die Globalisierung zurückzuführen: Der internationale Wettbewerb drückt auf Preise und Löhne. Geht es nach den Konjunkturfachleuten, dürfte sich das auch nicht so rasch ändern – trotz derzeit monatlich steigender Preise.