- Die Migros sucht Käufer für die Reisetochter Hotelplan, die Kosmetik- und Hygienetochter Mibelle sowie für Melectronics und SportX.
- Die Fokussierung werde bei der Migros-Gruppe zu einem Abbau von bis zu 1500 Vollzeitstellen führen, heisst es in einer Mitteilung.
- Es sei das Ziel, Kündigungen möglichst zu vermeiden. Allein in der Migros-Gruppe gebe es aktuell rund 1400 offene Stellen, wurde betont.
Wie gross der Umsatzanteil der ins Schaufenster gestellten Firmen ist, sagt die Migros nicht. Bekannt ist lediglich die Zahl der Reisetochter Hotelplan, die 2023 1.7 Milliarden zum Gruppenumsatz von knapp 32 Milliarden Franken beisteuerte.
Auch welche Jobs gestrichen werden, «kann ich heute noch nicht qualifizieren», sagte Migros-Chef Mario Irminger an einer Medienkonferenz. Dies sei vor allem davon abhängig, wer die künftigen Käufer sein werden.
Migros rechnet insbesondere bei Hotelplan und Mibelle nicht damit, dass rasch ein Käufer gefunden wird. Es sei das Ziel, die Verkaufsprozesse umsichtig und sorgfältig durchzuführen.
Unterschiedliche Gründe
Die Verkaufspläne haben verschiedene Gründe. Hotelplan und Mibelle passten nicht mehr zur Gruppenstrategie, die eine Fokussierung auf den Detailhandel, Finanzdienstleistungen und das Thema Gesundheit vorsehe. Der geplante Verkauf sei «nicht aus Not geschehen», betont die Präsidentin der Verwaltung des Migros Genossenschaftsbunds, Ursula Nold.
Hotelplan etwa sei zwar die Nummer eins auf dem Schweizer Markt, global aber vergleichsweise klein. Grösse sei aber im Reisegeschäft ausschlaggebend. Ausserdem gebe es nur wenige Synergien zum Kerngeschäft der Migros-Gruppe. Migros-Gründer Gottlieb Duttweilers Mission, dem kleinen Mann Ferien zu ermöglichen, werde inzwischen ohnehin von vielen Anbietern gut erfüllt.
Für Mibelle, welche etwa das Spülmittel «Handy» oder die «I am»-Pflegeprodukte herstellt, sei die Migros inzwischen nur noch eine von vielen Kundinnen. Das Auslandsgeschäft mache rund 70 Prozent des Umsatzes aus.
Schicksal restlicher Fachmärkte offen
Bei Melectronics und SportX hat der Verkauf wirtschaftliche Gründe: Die Fachmärkte seien wegen des wachsenden Onlinehandels zunehmend unter Druck geraten. Die Pandemie habe diesen noch verstärkt.
Was mit den anderen Fachmärkten – Bike World, Do it + Garden, Micasa und Obi – geschieht, ist noch offen. Es würden «alle möglichen Optionen geprüft», sagte Migros-Chef Mario Irminger. Die Suche nach neuen Eigentümern sei damit nicht ausgeschlossen.
Die Fachmärkte sind schon seit einiger Zeit auf dem Prüfstand: Im vergangenen Jahr haben alle Migros-Fachmärkte zusammen nur noch einen Umsatz von 1.5 Milliarden Franken erzielt, ein Rückgang um satte 7.7 Prozent.
Abgesehen von all dem kommt es auch bei der Dentaltochter Bestsmile zu Veränderungen. 9 der laut Internetseite 36 Standorte werden geschlossen, was zu einem Abbau von 40 Stellen führe.
Investitionen geplant
Die Migros will aber nicht nur fokussieren, sondern im Kerngeschäft auch zulegen. Der Konzern hat ein Investitionsprogramm beschlossen. Eine Summe von über 8 Milliarden Franken stehe in den nächsten fünf Jahren zur Verfügung. Sie soll unter anderem in die Migros-Supermärkte, die Einführung eines neuen Ladenkonzepts für Denner, in die Logistik sowie den Ausbau des Online-Geschäfts fliessen.
Weiter kündigte der Migros-Chef an, dass es bei der Führung der Fachmärkte zu Anpassungen kommen soll. Die Migros strebt für diese eine direktere Führung an, etwa unter dem Dach einer einzelnen Genossenschaft.