Zu den lebendigen Klängen eines Schwyzerörgeli-Quintetts eröffnete der Schweizer Bauernverband seine jährliche Medienkonferenz. Im Zentrum stand der ökonomische Stellenwert der Landwirtschaft.
Im Bruttoinlandprodukt (BIP) macht die Landwirtschaft in der Schweiz 0,6 Prozent aus. Wirtschaftlich gesehen spielt sie also eine kleine Rolle. Dem Schweizer Bauernverband greift die BIP-Zahl allerdings zu kurz, um den gesellschaftlichen Nutzen der Landwirtschaft zu beziffern, wie er im Bericht «Wirtschaftliche Bedeutung der Landwirtschaft» festhält.
Nicht berücksichtigt würden sogenannte Koppelprodukte, «die am Markt keinen Preis, aber sehr wohl einen Wert haben». Darunter fallen die Kulturlandpflege oder die Förderung der Biodiversität. Würden die Schweizer Bauern und Bäuerinnen diese Leistungen durch ihre tägliche Arbeit nicht erbringen, müsste der Bund diese teuer einkaufen.
6,2 Milliarden für Landschaftspflege
Der Verband rechnet vor: Die Pflege der Kulturlandschaft würde sich auf 6,2 Milliarden Franken aufsummieren. Er geht dabei von den jährlichen Kosten des Bundes für die Pflege von Grünräumen entlang der Nationalstrassen aus. «Die Grundlagen dieser Rechnung sind hanebüchen», sagt Patrick Dümmler, Forschungsleiter Offene Schweiz bei Avenir Suisse. Gemäss der liberalen Denkfabrik würden sich diese Kosten lediglich zwischen 1,2 und 1,6 Milliarden Franken bewegen.
Dazu komme, dass der Bauernverband sich vorwiegend auf die Sonnenseiten fokussiere. Die Schattenseiten der Landwirtschaft würden nicht angesprochen. Darunter fallen laut Dümmler Mehrkosten für teurere Schweizer Produkte oder Subventionen.
Zeit, alte Strukturen aufzubrechen
Die Daseinsberechtigung des Primärsektors bestreitet Dümmler nicht. Es sei aber an der Zeit, bestehende Strukturen aufzubrechen. Bauern müssten sich auf Nischenprodukte konzentrieren, welche am Markt wettbewerbsfähig seien. Darunter könnte auch die Pflege der Kulturlandschaft fallen, welche entsprechend abgegolten würde.