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Sika und Saint-Gobain einigen sich
Aus Tagesschau vom 11.05.2018.
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Streit um Übernahme Saint-Gobain gibt Kampf um Sika auf

  • Saint-Gobain gibt im Kampf um die Kontrolle beim Schweizer Bauchemieriesen Sika auf.
  • Im Gegenzug erhalte der französische Baustoffkonzern eine finanzielle Entschädigung.
  • So soll der Kaufvertrag mit der Familienholding Schenker-Winkler Holding weiter umgesetzt werden.

Nach mehr als drei Jahren gibt es eine Lösung im Streit um die Kontrolle des Zuger Baustoffkonzerns Sika. Der französische Industriekonzern Saint-Gobain gibt den Kampf auf. Die Parteien haben sich geeinigt.

Es ist eine komplexe Einigung: Saint-Gobain löst seinen Kaufvertrag mit der Sika-Erbenfamilie Burkhard ein. Doch weil Saint-Gobain einen Teil des Aktienpakets gleich wieder an Sika verkauft, erhält das Unternehmen doch nicht die Kontrolle über Sika. Seine Beteiligung von 10 Prozent will Saint-Gobain während mindestens zwei Jahren behalten.

Einigung kurz vor Gerichtsurteil

Saint-Gobain wollte ursprünglich die Anteile der Erbenfamilie Burkhard erwerben und so die Kontrolle über das Unternehmen übernehmen. Doch das scheiterte am Widerstand von anderen Aktionären und der Sika-Führung. Es kam zum Rechtsstreit. Nun haben sich die Parteien also kurz vor einem rechtskräftigen Urteil geeinigt. Es scheint, dass der Zeitdruck die Kompromissbereitschaft erhöht hat.

Möglich geworden ist die Einigung auch, weil sich der Aktienpreis von Sika in den letzten drei Jahren praktisch verdoppelt hat. Damit wird das Aktienpaket, welches sich Saint-Gobain per Vertrag gesichert hat, zum Schnäppchen. Für Saint-Gobain bietet sich also eine Möglichkeit, den Vertrag mit Gewinn einzulösen und den Streit zu beenden. Das Gerichtsverfahren wurde sistiert.

600 Millionen Euro Gewinn für Saint-Gobain

Dies sei aus finanzieller wie strategischer Perspektive eine sehr positive Einigung für Saint-Gobain, wird CEO Pierre André de Chalendar in einer Mitteilung zitiert: «Wir realisieren für unsere Aktionäre einen substanziellen positiven Nettogewinn von über 600 Millionen Euro. Zudem behalten wir eine Minderheitsbeteiligung an einem grossartigen Unternehmen und werden das Verhältnis zwischen den beiden Gruppen vertiefen.»

Einschätzung von Wirtschaftsredaktorin Denise Schmutz

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Der jahrelange Rechtsstreit hat alle Parteien viel gekostet. Doch nun scheint eine Einigung gefunden, mit der alle leben können: Die Sika Führung muss die Kontrolle nicht an den französischen Industriekonzern abgeben.

Für Saint-Gobain bedeutet die Einigung, dass die Franzosen zwar nicht die Kontrolle über Sika erhalten, aber immerhin eine lohnende Finanzbeteiligung. Der Erbenfamilie Burkhard wird der Ausstieg aus der Firma doch noch ermöglicht, dabei klingeln die Kassen. Sie erhält eine halbe Milliarde Franken mehr als vor drei Jahren vereinbart.

Der Rechtsstreit hat bei Sika einiges ausgelöst. Künftig soll eine Einheitsaktie eingeführt werden. «Eine Aktie – eine Stimme», so das Credo. Dass eine Firma wie Saint-Gobain mit einer Minderheit der Aktien die Mehrheit an Sika erwerben könnte, wird damit in Zukunft verhindert.

Zufriedenheit bei Burkard

Urs F. Burkard zeigte sich im Namen seiner Familie erfreut, dass Saint-Gobain als beachtlicher Sika-Kunde auch grösser Sika-Aktionär sei. Die getroffene Vereinbarung berücksichtige die Interessen aller Aktionäre und bilde die Basis für die Fortsetzung der Sika-Erfolgsgeschichte.

Die Zeit drängte nicht nur wegen des Gerichtsverfahrens. Der Vertrag zwischen der Sika-Erbenfamilie Burkard und Saint-Gobain läuft Ende dieses Jahres aus. Danach hätte die Familie neu verhandeln können.

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SRF-Wirtschaftsredaktor Dario Pelosi über das Ende des Übernahmekampfes
aus Regionaljournal Zentralschweiz vom 11.05.2018.
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