Das Wichtigste in Kürze
- Jeder Vierte bricht sein Studium ab, jeder Fünfte wechselt den Fachbereich.
- Alter, Herkunft, Geschlecht und Schulleistungen haben Einfluss auf das Risiko, abzubrechen oder zu wechseln.
- Westschweizer und Tessiner Universitäten haben teilweise besonders hohe Abbruchraten.
- Jeder Zweite nennt als Grund für den Abbruch Zweifel am Sinne des Studiums.
- Wirtschaft ist das Fach mit der niedrigsten Bilanzquote.
Politik und Wissenschaft haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Zahl der Studienabbrecher und -wechsler zu verringern. Wie das geschehen muss, ist unklar. Es wird noch Jahre dauern, bis systematisch Massnahmen ergriffen werden. Zunächst geht es darum, das Phänomen dieser Unentschiedenheit zu verstehen. Untersuchungen zeigen erste Erkenntnisse:
Studienabbrüche:
- Diese Faktoren steigern das Risiko für einen Studienabbruch: je älter der Student bei Studienbeginn / je schlechter die schulischen Leistungen vor Studienbeginn / je niedriger der Bildungsstand der Eltern / Männlichkeit
- Rund ein Viertel der Studenten beendet das Studium nicht. Zwischen den Fächern sind die Unterschiede nicht erheblich. In der regionalen Betrachtung fallen die Westschweizer und Tessiner Universitäten mit teilweise hohen Abbruchraten auf, wie folgende Stichprobe zeigt:
Weshalb diese Abbrüche?
In Befragungen geben Studenten als häufigsten Grund an, dass sie am Sinn des Studiums gezweifelt hätten. Aber auch finanzielle Gründe und Prüfungshürden spielen eine bedeutende Rolle:
Etwas seltener, aber dennoch häufig, entscheiden sich Studenten während ihres Studiums für ein anderes Fach. In der Regel führt dies zur Verlängerung des Studiums um ein Jahr.
Studienfachwechsel:
- Im Durchschnitt wechselt jeder fünfte Student ein Mal im Laufe des Bachelorstudiums den Fachbereich.
- 66 Prozent der Fachwechsel ereignen sich im 1. Studienjahr. Nach 3 Studienjahren wechseln nur noch 6 Prozent.
- Die beste Bilanzquote (das heisst: Hinwechsel im Verhältnis zu Wegwechseln) haben Geistes- und Sozialwissenschaften (11 Prozent), die niedrigste weisen Wirtschaftswissenschaften auf (–9 Prozent).
- Diese Faktoren erhöhen das Risiko, ein Studienfach zu wechseln: Herkunft aus einem Kanton mit hoher Maturitätsquote / Schwerpunkt der Maturität war inhaltlich weit entfernt vom Studienfach / Studenten stammen aus demselben Kanton, in dem die Universität beheimatet ist (vor allem Studenten aus dem Ausland haben ein deutlich geringeres Wechselrisiko)
- Wer den Fachbereich wechselt, hat ein 2,3-mal höheres Risiko, das Studium ganz abzubrechen.
Quellen: Bildungsbericht 2014, Studierendenbefragung BFS 2015, SKBF 2013 und 2016
*Keine Angabe = Fachbereich existiert nicht oder Studierendenanzahl ist zu klein als dass sie aussagekräftig wäre
**definitiver Studienabbruch