Die Swisscom übernimmt Vodafone Italia wie angekündigt für 8 Milliarden Franken. Vodafone Italia soll mit dem Mailänder Internetanbieter Fastweb zusammengelegt werden. Swisscom-CEO Christoph Aeschlimann verspricht sich viel von der Übernahme – und stellt der Politik bereits ein Zückerchen in Aussicht.
SRF News: Was soll die Übernahme bringen?
Christoph Aeschlimann: Wir werden mit der Transaktion unser Italiengeschäft signifikant verstärken. Ein starkes Italiengeschäft ist gut für die Swisscom-Gruppe. In diesem Sinne stärkt es auch unsere Investitionsfähigkeit in der Schweiz. Es gibt auch höhere Dividenden für den Bund. Mit diesen Einnahmen kann der Bund wieder neue Projekte in der Schweiz finanzieren.
Sie versprechen heute bereits höhere Dividenden ab 2025. Ist das ein Bonbon für die Politik, damit der Unmut nicht zu gross wird?
Wir kaufen mit Vodafone Italia ein profitables Geschäft, das heute schon Cashflows generiert. Ab 2025 ist das dann Teil der Swisscom-Gruppe, wenn die Transaktion durchgehen sollte. In diesem Sinne ist die in Aussicht gestellte Dividende eine Auszahlung dieses Cashflows, das durch Vodafone zusätzlich in den Konzern kommt.
Das könnten Sie aber auch erst im Nachhinein beschliessen, und nicht jetzt schon ankündigen.
Es geht darum, eine gewisse Sicherheit für die Aktionäre zu generieren. Und es ist ein Abwägen der verschiedenen Interessen. Aber am Ende hängt es immer vom konkreten Geschäftsverlauf ab. Der Verwaltungsrat wird jedes Jahr konkret entscheiden, welche Dividende beantragt wird.
Seit dem Börsengang ist das die wichtigste Transaktion, die die Firma gemacht hat.
Der Bundesrat hat dem Kauf zugestimmt. Aber das Parlament wird die Frage der Swisscom-Privatisierung sicher wieder aufgreifen. Wie stellen Sie sich dazu?
Ob die Swisscom privatisiert werden soll oder nicht, ist eine politische Entscheidung. Das muss im Parlament mit dem Bundesrat diskutiert und entschieden werden. Das ist keine Swisscom-Entscheidung.
Für uns ist wichtig, dass wir unsere Strategie erfolgreich umsetzen können.
Wären Sie als CEO der Swisscom lieber voll privatisiert?
Für uns ist wichtig, dass wir unsere Strategie erfolgreich umsetzen können, dass wir unternehmerische Freiheiten haben, diese Strategie umzusetzen. Solange der Bund bereit ist, diese unternehmerischen Risiken zu tragen, sind wir sehr glücklich mit dem Bund als Aktionär. Sollte sich das in der Zukunft ändern, dann ist sicher die Privatisierungsdiskussion richtig.
Was sind die Risiken der Übernahme?
Es gibt die üblichen Marktrisiken, wie sich der Wettbewerb weiterentwickelt. Wir gehen davon aus, dass das weiterhin intensiv bleibt. Und wir müssen auch die Synergien realisieren. Da gibt es auch immer Risiken. Aber die meisten Synergien entstehen durch die Zusammenlegung der Netze. Und sie können mit einem vernünftigen Aufwand genutzt werden. In diesem Sinne sehen wir die Balance aus Wertschaffung und Risiken eindeutig positiv für die Wertschaffung.
Die Swisscom ist bereits in Milliardenhöhe verschuldet. Wie schwer belasten diese zusätzliche Schulden den Konzern?
Swisscom hat eine extrem solide Bilanz. Sie ist eine der wenigen Telekomfirmen in Europa, die ein A-Rating haben. Das bestätigt die finanzielle Solidität der Firma. Wir gehen davon aus, dass wir auch nach der Transaktion dieses A-Rating behalten und finanziell solide aufgestellt sein werden.
Ist die wichtigste Transaktion in Ihrer Karriere?
Das ist sicher der wichtigste Deal in meiner Karriere bei der Swisscom. Aber auch für die Swisscom ist das seit dem Börsengang die wichtigste Transaktion, die die Firma gemacht hat.
Das Gespräch führte Jan Baumann.