- Die Privatbank Julius Bär legt offen, wie viele Schulden die Signa-Gruppe des Immobilienunternehmers René Benko bei ihr hat.
- Benko ist in den letzten Wochen in die Schlagzeilen geraten, da seine Signa-Gruppe wegen des steigenden Zinsumfelds ins Wanken gekommen ist.
- Julius Bär hat bereits letzte Woche Rückstellungen gebildet und befürchtet somit, dass sie im Fall Benko Geld verlieren könnte.
- Die Aktie stürzte daraufhin ein und hat sich bis lange nicht erholt.
Die grösste Einzelposition innerhalb des Private-Debt-Kreditbuchs belaufe sich auf 606 Millionen Franken, teilte Julius Bär mit, ohne den Namen von Benko zu nennen. Die Bank bestätigte auch, dass die Rückstellungen über 70 Millionen, die seit Anfang November gebildet wurden, «massgeblich» auf diese Position zurückgingen.
Das gesamte Private-Debt-Kreditbuch beläuft sich nach Angaben der Bank auf 1.5 Milliarden Franken. Solche strukturierten Kredite werden nur sehr wohlhabenden Privatkunden gewährt. Die nächstgrösseren Positionen nach Benko betragen 216 Millionen und 140 Millionen Franken. Diese Kredite gingen nicht an Immobilienunternehmer. Das restliche Portfolio bestehe aus 19 deutlich kleineren Positionen. Alles in allem hat die Bank Darlehen in Höhe von 41 Milliarden ausstehend.
Julius Bär würde nicht fallen
Das wackelnde Engagement bei Benko umfasst nach Angaben der Bank drei Kredite an verschiedene Einheiten «innerhalb eines europäischen Konglomerats», hiess es weiter. Die Kredite seien durch mehrere Pakete von Sicherheiten in Verbindung mit Gewerbeimmobilien und Luxuseinzelhandel besichert. Das Engagement werde nun langfristig restrukturiert.
Julius Bär habe Massnahmen ergriffen, um seine Interessen zu schützen und den Wert der gestellten Sicherheiten zu erhalten, betonte das Finanzinstitut. Sofern weitere Wertberichtigungen erforderlich seien, werde man diese weiterhin «umsichtig» buchen, betonte Julius Bär.
Selbst in einem hypothetischen Szenario eines Totalverlusts hätte die Pro-forma-Quote des harten Kernkapitals (CET1 Kapital) per Ende Oktober 2023 bei über 14 Prozent gelegen, rechnet die Bank vor. Julius Bär wäre damit deutlich profitabel geblieben.
Die Kredite an Signa sind gefährdet, weil die stark verschachtelte und verschuldete Immobiliengruppe ums Überleben kämpft. Einige Tochtergesellschaften, darunter die Signa Real Estate Management Germany GmbH, mussten bereits Insolvenz anmelden.
«Wir bedauern, dass ein einzelnes Engagement zur gegenwärtigen Verunsicherung unserer Stakeholder geführt hat», liess sich der Konzernchef von Julius Bär, Philipp Rickenbacher, in der Mitteilung zitieren. Man werde nun das Private-Debt-Geschäft und den Rahmen, in dem es betrieben wird, überprüfen.
Aktionäre sollen nicht bestraft werden
Gleichzeitig versucht die Bank, die entstandenen Wogen zu glätten: Julius Bär bestätige seine Kapitalausschüttungspolitik, hiess es in dem Communiqué.
Konkret strebt die Bank eine Dividendenausschüttungsquote von rund 50 Prozent des den Aktionären zurechenbaren adjustierten Konzerngewinns an. Zudem solle die Dividende pro Aktie mindestens so hoch wie im Vorjahr ausfallen.
Dazu kommt ein möglicher Aktienrückkauf. Julius Bär will das harte Kernkapital, das die Quote von 14 Prozent deutlich übersteigt, im Folgejahr via einen Aktienrückkauf ausschütten. Bedingung ist, dass sich keine attraktiven Akquisitionsmöglichkeiten ergeben.