- Die Swisscom bekommt einen neuen Konzernchef: CEO Urs Schaeppi verlässt das Unternehmen per 1. Juni 2022.
- Zu seinem Nachfolger hat der Verwaltungsrat Technikchef Christoph Aeschlimann gewählt.
- Schaeppi geht mit guten Geschäftszahlen. 2021 hat die Swisscom mehr umgesetzt und dank Sonderfaktoren deutlich mehr verdient.
Schaeppi war 23 Jahre lang bei der Swisscom – davon neun Jahre in der Funktion des CEO. Auf seinen eigenen Wunsch hin verlasse er den Konzern per 1. Juni, schreibt die Swisscom in einer Mitteilung. Der Berner hatte 2013 nach dem Tod von Carsten Schloter die Führung des grössten Schweizer Telekomkonzerns übernommen.
«Schaeppi hat in den vergangenen 23 Jahren unser Unternehmen auf dem Weg vom Telefonanbieter zum integrierten ICT-Konzern massgeblich mitgeprägt», wird Verwaltungsratspräsident Michael Rechsteiner zitiert. «Unter Urs Schaeppi hat sich die Swisscom als Industrieleaderin positioniert, die Digitalisierung weiter vorangetrieben und Fastweb entwickelt.»
Um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten, werde Schaeppi Swisscom ab 1. Juni bis Ende 2022 beratend zur Verfügung stehen und dann einen neuen unternehmerischen Abschnitt in Angriff nehmen. Urs Schaeppi scheidet per 1. Juni 2022 aus der Konzernleitung aus.
Sein Nachfolger Christoph Aeschlimann ist seit 2019 Leiter des Geschäftsbereichs Infrastruktur, Netz und IT sowie Mitglied der Konzernleitung der Swisscom. Der 45-jährige Informatik-Ingenieur solle den Telekomkonzern «erfolgreich auf das nächste Level bringen», so Rechsteiner laut Mitteilung.
Mehr Umsatz und Gewinn
Operativ konnte die Swisscom im vergangenen Jahr zulegen und die Erwartungen des Marktes leicht übertreffen. Insgesamt stieg der Umsatz um 0.7 Prozent auf 11.18 Milliarden Franken. Der Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen EBITDA verbesserte sich um 2.2 Prozent auf 4.48 Milliarden Franken. Unter dem Strich erzielte die Swisscom einen Reingewinn von 1.83 Milliarden Franken. Das sind 20 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Hauptgrund für den Gewinnsprung ist die Aufwertung einer Beteiligung von Fastweb in Höhe von 169 Millionen Franken. Zudem brachte ein Verkauf eines Firmenanteils in Belgien einen Gewinn von 38 Millionen Franken ein. Hinzu kam ein Einmalertrag von 60 Millionen aus einer Anpassung bei der Pensionskasse.
Glasfaser wird teurer
Zudem streicht die Swisscom nun ihre Pläne für den Ausbau des Glasfasernetzes zusammen. Hintergrund ist ein Verfahren der Wettbewerbskommission (Weko). Im Dezember gab ihr nach dem Bundesverwaltungsgericht auch das Bundesgericht recht und urteilte, dass die Swisscom vorläufig keine Glasfaserkabel der neuen Art mehr verlegen darf.
Der Glasfaserausbau werde damit deutlich teurer, schreibt der Telekomkonzern in seiner Mitteilung. Bisher wollte der «Blaue Riese» bekanntlich die Zahl der Glasfaseranschlüsse bis 2025 von einem Drittel der Haushalte und Geschäfte um 1.5 Millionen auf rund 60 Prozent erhöhen. Nun werden es 500'000 Haushalte weniger. Damit würden nur noch 50 Prozent der Bevölkerung abgedeckt.