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Fotovoltaik-Boom führt zu höheren Preisen
Aus Echo der Zeit vom 14.07.2023. Bild: KEYSTONE/Peter Schneider
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Trendumkehr wegen Nachfrage Kosten für Installation von Solaranlagen sind deutlich gestiegen

  • Die Solarenergie in der Schweiz wird wichtiger: So wurden 2022 fast 60 Prozent mehr Fotovoltaikanlagen installiert als im Vorjahr. Die Branche verzeichnete damit einen neuen Rekord.
  • Die Nachfrage ist so gross, dass nun auch erstmals die Kosten für die Installation deutlich gestiegen sind.
  • Das zeigt eine neue Studie des Bundesamtes für Energie (BFE).

Bisher sind die Preise Jahr für Jahr gesunken oder in etwa gleich geblieben, nun ziehen sie erstmals deutlich an: Die Solaranlage auf dem Dach kostet im Durchschnitt rund 12 Prozent mehr als im Vorjahr, hat das BFE errechnet.

In der Studie wurden die Offerten von mehr als 4000 Fotovoltaikanlagen detailliert untersucht. Zum einen wurde das Material teurer und zum anderen stiegen auch die Löhne. Teurer wurden im vergangenen Jahr unter anderem die Module, also die Solarpanels, die auf dem Dach montiert werden.

Engpässe und Logistikprobleme

Das sei ein vorübergehendes Phänomen, sagt David Stickelberger, Leiter Markt und Politik beim Branchenverband Swissolar. Einerseits habe es Engpässe bei den hauptsächlich asiatischen Produzenten gegeben. Andererseits habe es Schwierigkeiten beim Transport der Module nach Europa gegeben, so Stickelberger. «Das hat sich aber wieder weitgehend normalisiert. Bei den Modulen gibt es kaum mehr Lieferengpässe.»

Engpässe gebe es nach wie vor bei anderen Komponenten, zum Beispiel bei den Wechselrichtern, die es für die Umwandlung des Stroms braucht. Hinzu kommt, dass Fachkräfte fehlten. Das sei mit ein Grund für die gestiegenen Kosten. In den nächsten Jahren brauche es rund 1000 zusätzliche Mitarbeitende in der Solarbranche in der Schweiz, schätzt Stickelberger. «Das umfasst natürlich auch Funktionen im Marketing, Administration und so weiter in diesen wachsenden und neu entstehenden Firmen.»

Ausbildungsoffensive in der Solarbranche

Die Nachfrage nach Fotovoltaikanlagen war in den vergangenen Jahren so gross, dass die Firmen Mühe hatten mitzuhalten und die Kapazitäten entsprechend auszubauen. Ein Haushalt, der derzeit eine Fotovoltaikanlage bestellt, muss in der Regel ein halbes Jahr oder länger warten bis diese geliefert und montiert ist.

Die Branche reagierte mit einer Offensive in der Ausbildung. Allein im vergangenen Jahr liessen sich etliche Personen aus- und weiterbilden, um Fotovoltaikanlagen installieren zu können. Es gibt in der Schweiz inzwischen mehr als 1000 Betriebe mit 10'000 Angestellten in der Solarbranche. Im kommenden Jahr wird erstmals eine Lehre angeboten – eine Ausbildung als Solarmonteurin oder Solarinstallateur.

Das Wachstum beruhigt sich

Der Branchenverband Swissolar rechnet weiter mit zahlreichen Aufträgen, auch wenn sich das Wachstum abschwächen dürfte, sagt David Stickelberger von Swissolar. «Dieses Jahr werden wir sicher nicht noch einmal 60 Prozent hinlegen. Das Wachstum dürfte eher bei 20 bis 30 Prozent liegen.» Dass sich das Wachstum etwas beruhige, komme den Firmen aber auch entgegen. «Sie müssen sich konsolidieren auf der neuen Grösse, auf die sie angewachsen sind.»

Fotovoltaikanlagen bleiben für viele Haushalte und Firmen eine interessante Option. Denn in den vergangenen Monaten sind die Anlagen zwar teurer geworden, aber sie bringen auch höhere Erträge, weil der Strom teuer geworden ist. Die höheren Kosten werden somit teilweise kompensiert.

Echo der Zeit, 14.07.2023, 18 Uhr

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