Das Schweizer Unternehmen Vetropack betrieb bis im Februar letzten Jahres ein Glaswerk in Gostomel nahe der ukrainischen Hauptstadt Kiew. Rund 600 Angestellte beschäftige Vetropack, mit Hauptsitz im zürcherischen Bülach, in der Ukraine. Doch mit dem Überfall Russlands auf die Ukraine geriet das Werk in Gostomel zwischen die Fronten.
Gostomel liegt in unmittelbarer Nähe von Irpin und Butscha, wo der Krieg zeitweise besonders brutal und heftig war. Das Werk von Vetropack in der Ukraine wurde von Raketeneinschlägen so stark beschädigt, dass keine Produktion mehr möglich war. Während der Covid-Pandemie habe man gelernt mit Krisen umzugehen, sagt Johann Reiter, Geschäftsführer von Vetropack. «Doch der Kriegsausbruch in der Ukraine hatte für uns nochmals eine andere Dimension. Niemand hätte vor dem 24. Februar 2022 damit gerechnet.»
Fünf Monate nach Kriegsausbruch musste Johann Reiter zwei Drittel der ukrainischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entlassen. «Wenn man nicht mehr in der Lage ist, die Leute zu bezahlen, ihnen Arbeit zu geben, dann muss man rational entscheiden», sagt der Vetropack-Chef. Das Bülacher Unternehmen richtete einen Fonds ein, um die Mitarbeitenden in der Ukraine zu unterstützen. Fast eine Million Franken kamen so zusammen.
Der Schweizer Glashersteller hat durch die Zerstörung der Fabrik in der Ukraine auch Geld verloren. 31 Millionen Franken muss das Unternehmen abschreiben. Das ist zwar viel, aber trotzdem weniger als erwartet. Die Nachfrage nach Glas aus den Werken in der Schweiz, in Österreich und in Osteuropa ist hoch. Und dank höherer Preise schreibt Vetropack weiter Gewinne, trotz Umsatzrückgang. Und bald schon soll auch das Geschäft in der Ukraine wieder zum Laufen kommen.
Schmelzwannen müssen zuerst repariert werden
Vetropack will wieder in Gostomel produzieren. Zwei Schmelzwannen für die Glasproduktion müssten dafür noch repariert werden, sagt Johann Reiter. «Wir gehen davon aus, dass wir noch in diesem Jahr wieder mit der Produktion in der Ukraine starten können.»
Wir gehen davon aus, dass wir noch in diesem Jahr wieder mit der Produktion in der Ukraine starten können.
Es besteht also die Hoffnung, dass die Schweizer Firma Vetropack schon bald wieder Glasflaschen in der Nähe von Kiew produziert. Dies gelinge aber nur dann, wenn Kiew nicht wieder unter Beschuss gerate, relativiert Reiter.