- Das weltweite Wirtschaftswachstum werde 2023 nur noch bei 2.2 Prozent liegen, teilte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) mit. Im laufenden Jahr rechnet man mit 3.1 Prozent.
- Für die Schweiz korrigierte die OECD ihre Prognose fürs Bruttoinlandprodukt fürs kommende Jahr auf 0.6 Prozent. Für 2022 erwartetet man 2.1 Prozent.
- Grund dafür sieht die Organisation im Ukraine-Krieg und den steigenden Energiepreisen.
Die negativen Auswirkungen des russischen Krieges in der Ukraine werden sich dann aber vor allem im nächsten Jahr niederschlagen, so die OECD. Als grösste Risiken für die Konjunktur benennt die Organisation mögliche Störungen der Industrieproduktion, ausgelöst von Erdgas- oder Stromengpässen.
Schweizer Wirtschaft soll sich 2024 erholen
Die Organisation mit Sitz in Paris erwartet für die Schweiz im laufenden Jahr 2022 noch ein Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP) von 2.1 Prozent, nachdem sie bisher von einem Plus von 2.5 Prozent ausgegangen war. Für das kommende Jahr hingegen prognostiziert die OECD einen Rückgang des Wirtschaftswachstums auf 0.6 Prozent. Bisher wurde ein Wert von plus 1.4 Prozent angenommen. 2024 werde sich das BIP-Wachstum wieder auf 1.4 Prozent erholen.
Als Grund nannte die OECD in ihrem Schreiben den Ukraine-Krieg. Dieser belaste nicht nur die Weltkonjunktur, sondern auch die Exporte aus der Schweiz sowie die Binnennachfrage. Immerhin: Man erwarte, dass Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten ihre sehr hohe Sparquote allmählich aufbrauchen dürften. Das wird laut OECD den privaten Verbrauch in den nächsten zwei Jahren stützen.
SNB muss Geldpolitik straffen
In Bezug auf die Inflation erwartet man im laufenden Jahr eine Rate von 2.9 Prozent. Im kommenden Jahr soll sie sich dann leicht auf 2.5 Prozent abschwächen. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) werde daher ihre Geldpolitik weiter straffen müssen, stellt die OECD fest. Erst 2024 werde die Teuerung mit 1.5 Prozent zurück in den Bereich sinken, den die SNB als Preisstabilität definiert.
Weltweit rechnet die OECD im laufenden Jahr mit einem Wachstum von 3.1 Prozent. 2024 soll das Wachstum dann auf 2.7 Prozent steigen. Asien wird dabei der Hauptmotor sein, während Europa, Nordamerika und Südamerika nur sehr langsam wachsen werden.
Bekämpfung der Teuerung oberste Priorität
Sollte es an den Märkten aber zu Energie-Engpässen kommen, könnte das Wachstum noch schwächer ausfallen. «Höhere Inflation und geringeres Wachstum sind der saftige Preis, den die Weltwirtschaft für Russlands Krieg gegen die Ukraine zahlt», so die OECD. Die Inflation bleibt demnach auch 2023 hoch, wird sich aber ein wenig abschwächen. Die Bekämpfung der Teuerung müsse nun oberste Priorität haben, hiess es in der Mitteilung weiter.
Eine der grössten Unwägbarkeiten für Europa sind die Energiemärkte. Die Experten sehen schon diesen Winter als eine grosse Herausforderung. Wirklich kritisch wird es demzufolge aber erst recht im Winter 2023/2024, da die Wiederauffüllung der Gasspeicher im kommenden Jahr noch schwieriger werden könnte.
Um die Krise abzufedern, müssten Fördermassnahmen zielgerichtet auf schwächere Haushalte und Unternehmen ausgerichtet sein und zum Energiesparen anregen, so die OECD. Ausserdem dürften die Hilfen nicht den nötigen Strukturwandel behindern.