Donald Trump macht Ernst mit seinen Zolldrohungen. Der US-Präsident liess neue Zölle in Höhe von 25 Prozent auf die Einfuhr von Stahl und Aluminiumprodukten in Kraft treten. Stefan Brupbacher vom Verband der Schweizer Tech-Industrie, erklärt, was das für seine Branche bedeutet.
SRF News: Die neuen Zölle sind keine gute Nachricht für Sie, oder?
Stefan Brupbacher: Ja – das ist eine schlechte Nachricht für die Schweizer Exporteure. Unter anderem, weil nicht nur Rohwaren-Exporte aus Aluminium und Stahl betroffen sind von den US-Zöllen, sondern auch daraus verarbeitete Güter. Konkret sind es Tech-Produkte aus der Schweiz im Wert von einer knappen Milliarde Franken.
Eine Eskalation des Handelskonfliktes schadet uns.
Das ist fast ein Zehntel aller Schweizer Tech-Exporte in die USA. Gibt es zusätzliche Probleme?
Ja – wenn es zu einer Eskalation des Handelskonfliktes kommt, dann nimmt allgemein die Verunsicherung zu. Dann wird weltweit weniger gekauft. Damit ist generell der Absatz für unsere Maschinen und Anlagen, also Investitionsgüter, tiefer. Das schadet uns.
Was ist schlimmer – die Zölle selbst oder die wirtschaftlichen Folgen?
Beides ist schlimm, die Zölle und die indirekten Auswirkungen. So werden jetzt beispielsweise in den USA Käufe von Maschinen hinausgezögert. Denn es fehlt an Klarheit, wie es weitergeht. Und Klarheit ist im Investitionsgüterbereich die zentrale Voraussetzung, um zu investieren und Schweizer Maschinen zu kaufen.
Das tut der Branche schon weh.
Wären die US-Zölle allein verkraftbar?
Es ist immer noch verkraftbar mit knapp einer Milliarde Franken an Exporten von uns in die USA. Aber das tut der Branche schon weh. Wenn Sie beispielsweise Vorprodukte oder Zwischenprodukte haben, die aus Aluminium bestehen, dann wird deren Ausfuhr in die USA nun ebenfalls massiv erschwert.
Als Trump in seiner ersten Amtszeit ähnliche Zölle verhängte, zog die EU ebenfalls Zollschranken hoch. Droht sich das zu wiederholen?
Da sind wir optimistischer. Die EU wird zwar erneut die Sorge haben, von chinesischen Importen überschwemmt zu werden, so wie damals. Aber der Unterschied ist jetzt, dass wir die Bilateralen III fertig verhandelt haben mit der EU. Wir erwarten, dass die EU uns dieses Mal besser behandelt – nicht als sogenannten Drittstaat – wie etwa China und die Türkei.
Warum so optimistisch?
Beide Seiten, also die EU und die Schweiz, haben sich verpflichtet, dass sie alles unternehmen, damit dieses Abkommen ratifiziert werden kann und alles unterlassen, was die Ratifikation der Bilateralen III verunmöglichen würde.
Das Parlament und die Regierung sind gefordert, nicht nur die Schweizer Tech-Unternehmen.
Zum Schluss mit Blick aufs Ganze: Wie alarmiert sind Sie über die jüngsten Handelshürden?
Wir sind besorgt. Die Umstände erfordern, dass wir neue Märkte erschliessen. Dazu braucht es neue Freihandelsabkommen der Schweiz mit anderen Ländern. So können wir dann auch Arbeitsplätze in der Schweiz sichern. In dieser Hinsicht sind nun das Parlament und die Regierung gefordert, nicht nur die Schweizer Tech-Unternehmen.
Das Gespräch führte Jan Baumann.