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Nach dem Krypto-Crash kann sich eine Schweizer Krypto-Bank profilieren
Aus 10 vor 10 vom 17.11.2022.
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Turbulenzen am Kryptomarkt Schwappt die FTX-Pleite auf die Schweizer Kryptoszene über?

Die Kryptobranche wird sich neu ordnen. In der Schweizer Szene ist dennoch keine Nervosität zu spüren.

Der Zusammenbruch der Handelsplattform FTX dürfte noch weitere Unternehmen in den Abgrund reissen. Davon ist Caroline Hilb überzeugt.

Sie leitet die Anlage-Strategie der St. Galler Kantonalbank und sagt: «Es wird eine Art Bereinigungsprozess geben. Im Moment existieren extrem viele Kryptowährungen und sehr viele Handelsplattformen. Diese werden eine solche ‹Mini-Finanzkrise› so nicht überstehen.»

Zutaten vergleichbar mit Finanzkrise

Sie beobachtet in den aktuellen Turbulenzen rund um Kryptowährungen ähnliche Zutaten wie in der Finanzkrise von 2008. Es gehe für die Kryptoszene nun vor allem darum, Vertrauen zurückzugewinnen.

FTX – was passiert ist

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Bis vor zwei Wochen galt der US-amerikanische Unternehmer Sam Bankman-Fried als Wunderkind. Seine Firma FTX war die weltweit viertgrösste Börse für Kryptowährungen.

Forbes schätzte sein Vermögen auf mehr als 17 Milliarden US-Dollar, und das mit gerade einmal 30 Jahren.

Heute ist die Firma Konkurs: Sie hat offenbar Kundengelder in Milliardenhöhe veruntreut. Die Firma war auf den Bahamas gemeldet und entzog sich so einer strengen Regulierung.

Bei Sygnum herrscht keine Krisenstimmung. Die Kryptobank mit Bankenlizenz hat Niederlassungen in Zürich und Singapur und ist von der Finma zertifiziert.

Das sei laut Geschäftsführer Mathias Imbach jetzt ein Vorteil – Anleger kämen in Scharen: «Seit Anfang November haben wir schon 270 Millionen Neugelder generieren können», sagt Imbach. «Wir helfen unseren Kunden sicherzustellen, dass ihre Assets sicher sind. Momentan sieht es so aus, dass wir bis Ende Monat 400 bis 500 Millionen Neugelder generieren können – das hat es noch nie gegeben.»

Branche an Wendepunkt

Er sieht die Branche nun an einem entscheidenden Punkt, «weg vom wilden Westen, von schlechter Governance und blindem Vertrauen in Einzelpersonen hin zu international koordinierten regulatorischen Rahmenbedingungen». Es trenne sich jetzt die Spreu vom Weizen.

Kryptowährungen waren lange das Geld der Träume. Sie haben unzählige Profiteure hervorgebracht. Niklas Nikolajsen etwa hat 2013 die Kryptobörse Bitcoin Suisse gegründet und heute ein geschätztes Vermögen von mehr als 300 Millionen Franken.

Virtuelle Münzen von Bitcoin
Legende: Bitcoin, die bekannteste Kryptowährung Der Wert des Bitcoins hatte sich einst ver-60'000-facht. Von diesem Hoch ist im Jahr 2022 nur noch ein Bruchteil übrig geblieben. Keystone

Inzwischen hat sich der gebürtige Däne aus dem Unternehmen zurückgezogen und konzentriert sich aufs Geldausgeben. Er besitzt zahlreiche Immobilien, hat sich einen Panzer gekauft, und in seinem Wohnzimmer ist eines der grössten Gold-Nuggets ausgestellt, das je gefunden wurde.

Nikolajsen will keine Kryptokrise sehen. «Es ist wichtig zu sagen, dass es nicht der Fehler der Kryptotechnologie ist», meint er. «Es ist der Fehler von Leuten, die einem 29-jährigen College-Absolventen Milliarden von US-Dollar geben, ohne dessen Geschäftsmodell zu hinterfragen.»

Kryptowährungen haben bis zu 94 Prozent eingebüsst

Gleichwohl haben Kryptowährungen zuletzt stark an Wert eingebüsst, auch schon vor dem Zusammenbruch von FTX. Bitcoin hat innerhalb eines Jahres 74 Prozent verloren, Ethereum 73 Prozent und die Währung Solana gar 94 Prozent.

Deshalb ist klar: Solange die Branche weiterhin schwach reguliert ist, braucht, wer mit Kryptowährungen handeln will, sehr starke Nerven.

Audio
Krypto-Börse FTX in finanziellen Nöten
aus Echo der Zeit vom 10.11.2022. Bild: Keystone/Valentin Flauraud
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10vor10, 17.11.2022, 21:50 Uhr

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