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Turbulenzen wegen US-Zöllen US-Aktien schwanken stark – Börsen weltweit verunsichert

Wegen des Handelskriegs herrscht weiterhin schlechte Stimmung an den internationalen Aktienmärkten. Ein Überblick.

So reagieren die Anleger in den USA: Die US-Aktienmärkte haben am Montag im frühen Handel massiv geschwankt und zuletzt keine klare Richtung eingeschlagen. Der Dow Jones Industrial sackte zunächst um bis zu 5 Prozent auf den tiefsten Stand seit Dezember 2023 ab, drehte plötzlich steil nach oben bis auf plus 2 Prozent und notierte zuletzt 0.6 Prozent im Minus. Der von den grossen Technologieaktien dominierte Nasdaq 100 schaukelte zunächst ähnlich stark und stieg zuletzt um 0.6 Prozent. Der marktbreite S&P 500 präsentierte sich zuletzt nahezu unverändert.

Trump droht China mit zusätzlichen Zöllen

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Als Reaktion auf die chinesischen Gegenzölle von 34 Prozent hat US-Präsident Donald Trump China mit zusätzlichen Zöllen gedroht. Ab Mittwoch würden zusätzlich 50 Prozent auf chinesische Importe auferlegt, wenn China seine Zölle nicht zurückziehe, schrieb Trump auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social. Er gebe Peking bis Dienstag Zeit.

Verluste an europäischen Börsen: Der Deutsche Aktienindex (Dax) brach zum Handelsauftakt am Morgen um rund 10 Prozent ein. Er schloss schliesslich 4.1 Prozent im Minus. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50, der schon am Freitag sein Jahresplus ausradiert hatte, verlor 4.6 Prozent. 

Schlechter Handelstag in Asien: Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index an der Leitbörse in Tokio stürzte zwischenzeitlich um mehr als acht Prozent ab – auf den niedrigsten Stand seit dem 21. Oktober 2023. Er schloss 7.8 Prozent im Minus. Auch die Börsen in China, Hongkong und Australien zeigten im frühen Handel deutliche Verluste. Der Shanghai Composite Index sackte kurz nach dem Handelsstart um 4.4 Prozent ab. Der Hongkonger Hang-Seng-Index gab zunächst sogar um 9.3 Prozent nach. Der australische S&P/ASX 200 fiel im frühen Handel auf ein neues 100-Tage-Tief.

Mann betrachtet Computerbildschirme mit Finanzdaten.
Legende: Aktienkurse im roten Bereich: Die aktuellen Zahlen bringen einen Börsenhändler in New York ins Grübeln. REUTERS / Brendan McDermid

EU plant Vergeltungszölle: Die EU will am Dienstag kommender Woche erste Vergeltungsmassnahmen für die US-Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte in Kraft setzen. Dabei geht es um die bereits seit längerem geplante Wiedereinführung von EU-Sonderzöllen auf US-Produkte wie Jeans, Bourbon-Whiskey, Motorräder und Erdnussbutter. Weitere US-Produkte werden nach Angaben des zuständigen EU-Kommissars Maroš Šefčovič ab Mitte Mai betroffen sein. An einem weiteren Massnahmenpaket für die in der vergangenen Woche von Trump angekündigten Zölle wird noch gearbeitet. Die EU hofft, dass die Androhung des Pakets ausreichen wird, um die Amerikaner an den Verhandlungstisch zu bringen. Ob dies gelingen kann, ist allerdings umstritten. Zuvor hatte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Brüssel gesagt, die Europäische Union sei bereit zu verhandeln. Es seien schon Angebote für ein Freihandelsabkommen auf dem Tisch gelegen.

Trump zeigt sich gesprächsbereit: Der US-Präsident zeigte sich unterdessen bereit, unter bestimmten Bedingungen mit Handelspartnern über eine Lockerung der neuen Zölle zu reden. «Wenn sie darüber reden wollen, bin ich offen für Gespräche», sagte Trump gegenüber Journalisten in der Air Force One. Er habe am Wochenende mit vielen führenden Politikern aus Europa, Asien und der ganzen Welt gesprochen, sagte Trump.

Mann spricht zu Presse mit Mikrofonen, mehrere Personen und Handys im Bild.
Legende: Mit Blick auf die Turbulenzen an den Börsen sagte Trump, er wolle nicht, dass die Märkte nach unten gingen. «Aber manchmal muss man Medikamente nehmen, um etwas in Ordnung zu bringen.» REUTERS / Kent Nishimura

US-Regierung hält an Zöllen fest: Die US-Regierung hatte deutlich gemacht, dass sie an ihrer drastischen Wirtschaftspolitik mit hohen Extrazöllen auf Importe aus der ganzen Welt festhalten will. Daran ändert auch die von Trump signalisierte Gesprächsbereitschaft nichts. Nach Angaben von US-Finanzminister Scott Bessent haben über 50 Länder seit der Ankündigung der neuen Zölle am vergangenen Mittwoch Verhandlungen mit den USA aufgenommen. Trump habe sich «ein maximales Druckmittel verschafft», sagte Bessent dem Sender NBC. US-Handelsminister Howard Lutnick sagte gegenüber CBS, die Zölle würden «für Tage und Wochen» in Kraft bleiben.

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SRF 4 News, 7.4.2025, 3:00 Uhr ; 

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