Der grösste Schweizer Medienkonzern TX Group hat die Corona-Pandemie fast überwunden. Der Umsatz ist um 6 Prozent gestiegen und nähert sich mit 957 Millionen Franken wieder der Milliardengrenze.
Fast die Hälfte des Umsatzes steuern immer noch die Tamedia-Zeitungen bei – der Tages-Anzeiger oder die Tribune de Genève, Der Bund oder der Landbote, die Sonntags-Zeitung oder die Finanz und Wirtschaft, um nur einige zu nennen. Doch ihr Umsatz schrumpft, und sie leisten nur noch einen bescheidenen Gewinnbeitrag, während die anderen Unternehmenseinheiten wie 20 Minuten oder die Werbevermarktung deutlich zulegten.
Digitale Marktplätze profitabel
Am profitabelsten waren aber erneut die digitalen Marktplätze wie Ricardo, tutti.ch, Homegate oder Car For You. Diese erzielten eine überaus hohe Gewinnmarge von 42 Prozent. Im letzten Herbst hatte TX Group angekündigt, diese Plattformen zusammen mit denen von Konkurrent Ringier (etwa ImmoScout24, AutoScout24 oder FinanceScout24) in ein neues Gemeinschaftsunternehmen einzubringen, zusammen mit der Mobiliar-Versicherung und der Beteiligungsgesellschaft General Atlantic.
Diese Auslagerung der Online-Plattformen ist nun erfolgt und hat der TX Group einen Buchgewinn von 780 Millionen Franken in die Kasse gespült. Dies ermöglicht es der TX Group nicht nur, die Corona-Nothilfen des Bundes von drei Millionen zurückzuzahlen, sondern auch wieder Dividenden auszuschütten. Gut 70 Millionen Franken werden so an die Aktionäre verteilt; rund 50 Millionen davon gehen an die Besitzerfamilien Supino, Coninx und Ellermann, die Mehrheitsbesitzerinnen des Konzerns.
Sparprogramm geht weiter
Dies stösst auf Kritik bei den Journalistinnen und Journalisten. Denn gleichzeitig läuft bei Tamedia ein Sparprogramm weiter, dem bereits jetzt zahlreiche Stellen in den Redaktionen von Bund und Berner Zeitung, bei den Zürcher Landzeitungen und in der Romandie zum Opfer gefallen sind. Vom Sparziel von 70 Millionen Franken sei erst gut die Hälfte erreicht, hiess es an der Medienkonferenz.
Das heisst, der Spardruck dauert an. Die Gewerkschaft Syndicom fordert deshalb die Konzernleitung auf, auf die Ausschüttung der Sonderdividende zu verzichten und stattdessen in einen Fonds für das Personal zu investieren.