Nach der Verurteilung der UBS in Frankreich zu einer Busse und Schadenersatz in Höhe von 4.5 Milliarden Euro stellt sich die Frage, welche Signalwirkung das Urteil hat.
Auch andere Banken könnten in Frankreich wegen Vorwürfen der Beihilfe zur Steuerhinterziehung und Geldwäscherei in den Fokus der Behörden kommen, sagt Finanzmarktexperte Urs Zulauf. Auch könnten weitere Länder versucht sein, Schweizer Banken belangen zu wollen.
SRF News: Welche Auswirkungen könnte das französische Urteil gegen die UBS haben?
Urs Zulauf: Wir müssen davon ausgehen, dass auch andere Schweizer Banken in der Vergangenheit ähnliche Geschäftsmodelle führten wie die UBS; dass sie also unversteuerte Gelder von französischen Kunden hatten. Im Einzelfall sind die Umstände jeweils unterschiedlich, wie wir aus den Verfahren wissen, welche vor einigen Jahren in den USA gegen Schweizer Banken liefen.
Die Gefahr ist erst gebannt, wenn die Verjährungsfristen abgelaufen sind.
Könnten nun andere europäische Länder ebenfalls gegen Schweizer Banken vorgehen, wenn der Verdacht besteht, sie könnten unversteuerte Gelder ihrer Bürger angenommen haben?
Das ist nicht ganz auszuschliessen. Die Gefahr ist rechtlich erst gebannt, wenn die Verjährungsfristen abgelaufen ist. Diese dauert in allen Ländern unterschiedlich lang. Einzelne Staaten haben bereits Verfahren geführt, mit einigen Banken ist es dort zu Vergleichen mit Schweizer Banken gekommen, so etwa in Deutschland. Auch Italien hat mit der Credit Suisse bereits einen Vergleich abgeschlossen.
Noch ist also die ganze Geschichte ums Schweizer Bankgeheimnis und unversteuerte Gelder aus dem Ausland nicht bewältigt?
Nein, die Vergangenheitsbewältigung ist noch nicht ganz vorbei. Das ist allerdings keine Überraschung. Es war vorauszusehen, dass dies einige Zeit dauern wird. Ein Ende wird aber durchaus kommen, das dauert bloss noch etwas.
Das Gespräch führte Jan Baumann.