Die Grossbank UBS weist im zweiten Quartal einen Reingewinn von 1.14 Milliarden Dollar aus. Das ist weniger als noch im ersten Quartal, als ein Gewinn von 1.76 Milliarden resultierte, aber deutlich mehr, als von Analystinnen und Analysten erwartet.
Im Interview erklärt UBS-Konzernchef Sergio Ermotti, wie das Ergebnis zustande gekommen ist, wo die Integration der Credit Suisse aktuell steht und wie es beim Stellenabbau nun weiter geht.
Die Ergebnisse übertreffen die Erwartungen, aber entsprechen sie auch den Erwartungen von Sergio Ermotti?
Ja, ich bin sehr zufrieden mit der Entwicklung, sowohl in finanzieller Hinsicht als auch mit den Fortschritten, die wir bei der Integration machen. Mit Blick auf die Integration haben wir die mit dem Zusammenschluss verbundenen Risiken deutlich reduziert. Mit Blick auf die Finanzen machen wir gute Fortschritte, um die für 2026 gesteckten Ziele zu erreichen. Das bedeutet, dass wir die Profitabilität der UBS wieder auf das Niveau vor der Akquisition bringen werden. Allein dieser Punkt macht deutlich, wie viel Arbeit noch vor uns liegt, um die Probleme zu lösen, die wir geerbt haben.
Stichpunkt Altlasten: Den Bereich «Non-Core and Legacy» hat man anfangs nicht verstanden, jetzt weiss man mehr. Was können Sie dazu sagen?
Die Risiken sind eingegrenzt, sie sind unter Kontrolle und wir machen sehr gute Fortschritte. Wir haben die Risiken in diesem Bereich reduziert. Wir haben auch die mit diesem Geschäft verbundenen Kosten erheblich gesenkt, und zwar um etwa 40 Prozent. Es gibt zwei Dynamiken: zum einen die Verringerung der Risiken, die es uns ermöglicht, Kapital freizusetzen. Zum anderen die Senkung der Kosten für die gesamte Infrastruktur, die doppelt vorhanden war. In dieser Hinsicht leisten wir also sehr gute Arbeit bei der Umsetzung unserer Pläne.
Wir haben noch Arbeit vor uns und brauchen alle Ressourcen, um diesen Prozess zu begleiten.
In der Schweiz sollen auch die Filialen neu organisiert werden. Wie geht es da weiter?
Die eigentliche Umstrukturierung in der Schweiz beginnt Ende 2024 und wird bis 2025 oder 2026 andauern. Aus dieser Sicht gibt es keine Veränderung, und sie wird sicherlich auch in Etappen erfolgen. Die Integration dauert noch mindestens 18 Monate, wenn nicht zwei Jahre. Wir haben noch sehr viel Arbeit vor uns und brauchen alle Ressourcen, um diesen Prozess zu begleiten.
Stichwort Arbeitsplatzabbau: Bisher hiess es, in der Schweiz sollen 3000 Stellen gestrichen werden, weltweit sind schon 9000 Stellen abgebaut. Bleibt es bei diesen Zahlen?
Wir haben uns nur speziell zu den Zahlen in der Schweiz geäussert. Leider sind es 3000 Stellen, die durch Entlassungen abgebaut werden müssen. Und diese Zahl bleibt bestehen. Auf der anderen Seite hilft die Fluktuation, die wir haben, und auch natürliche Frühpensionierungen, um diesen Prozess dynamischer zu gestalten. Aber an diesem Punkt hat sich nichts geändert.
Das Gespräch führte Daniele Papacella.