- Eines der ältesten Warenhäuser der Schweiz schliesst per Ende 2024 seine Türen.
- Den Jelmoli bei der Bahnhofstrasse in Zürich wird es in der heutigen Form nicht mehr geben.
- Das schreibt die Besitzerin von Jelmoli, die Immobilienfirma Swiss Prime Site (SPS).
Bislang sei ein Verkauf gescheitert, schreibt SPS in einer Mitteilung. «Die intensiven Gespräche mit zahlreichen möglichen Partnern führten bis heute nicht zum erwünschten Erfolg.» Als Grund für den Umbau und die Neupositionierung der Jelmoli-Liegenschaft nennt die Immobilienfirma den dynamischen Onlinehandel und das sich ändernde Konsumverhalten, die Läden verstärkt in Bedrängnis brächten.
Bis Ende 2024 wird Jelmoli noch weiterbetrieben wie bisher. Von 2025 bis 2027 wird das Haus umgebaut, wie SPS mitteilt. «Rund 550 Mitarbeiter von Jelmoli selbst und rund 300 Mitarbeiter der Mieter sind betroffen», sagt Jelmoli-Firmensprecher Mladen Tomic.
Danach werde es «an Marktbedürfnisse angepasst und in neuer Form betrieben». Konkret heisst das, dass aus dem bislang als Warenhaus betriebenen Gebäude eine Immobilie mit gemischter Nutzung wird. Ziel des Umbaus sei, die Verkaufsfläche drastisch zu verkleinern, so der Firmensprecher.
Erd- und Untergeschoss bleiben Verkaufsflächen
Aktuell hat das Warenhaus eine Fläche von 24'000 Quadratmetern, diese wird auf 10'000 Quadratmeter reduziert. Das Erdgeschoss und das Untergeschoss werden weiterhin als Verkaufsfläche dienen. Im ersten, zweiten und dritten Stock wird es keine Läden mehr geben wie bisher. Dort richtet SPS stattdessen Büroräumlichkeiten ein.
Die Pallas-Kliniken, die sich im vierten Stock befinden, bleiben im Gebäude, ebenso das Fitness-Center Holmes-Place im obersten Stockwerk. Das Gebäude wird komplett renoviert und umgebaut. 2027 soll der Umbau abgeschlossen sein. Für den Umbau sollen mehr als 100 Millionen Franken investiert werden.
Zu viel Ladenfläche in der Schweiz
In der Schweiz sei der Druck auf Warenhäuser und generell auf die Einkaufszentren und Shopping-Malls gestiegen, beobachtet der Detailhandelsexperte Luca Giuriato von der Marktforschungsfirma GfK. «Dass die Schweiz overstored ist, wie man es englisch ausdrückt (zu viel Ladenflächen hat, Anmk. der Red.), ist seit Jahren bekannt.» Mit dem Trend Richtung Onlineshopping sei es kein Wunder, dass in den Läden die Frequenzen fehlten, so Giuriato.
Jelmolis Entscheid dürfte wohl wieder Kritik auslösen, sagt SRF-Wirtschaftsredaktor Manuel Rentsch, denn zuvor sei an der Zürcher Bahnhofstrasse auch bereits Manor verschwunden. Das Manor-Warenhaus wird komplett durch Büros ersetzt. Auch innerhalb des Warenhauses selbst dürfte der Entscheid umstritten sein. Die Chefin Nina Müller wird das Unternehmen auf eigenen Wunsch verlassen. Sie muss sich ähnlich wie die weiteren 850 Beschäftigten im Warenhaus neu orientieren.