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Schweiz: Fitnessketten schlucken kleine Anbieter
Aus 10 vor 10 vom 11.06.2024.
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Umkämpfte Fitnessbranche Die grossen Fitnessketten lassen die Muskeln spielen

Grosse Anbieter übernehmen die Kleinen. In den letzten vier Jahren sind fast 80 Studios verschwunden.

Mehr Mitglieder, mehr Umsatz, mehr Jobs: Die Fitnessbranche boomt wieder. Nach dem Corona-Knick trainierten 2023 1.3 Millionen Schweizerinnen und Schweizer in einem Fitnessstudio – so viele wie noch nie. Rund jeder Siebte leistet sich ein Fitnessabo.

Gross frisst Klein

Zu diesem Schluss kommt eine Studie des Branchenverbands Swiss Active. «Das Wissen darum, wie Gesundheit funktioniert und was für die Gesundheit wichtig ist, hat sich deutlich gesteigert», sagt Präsident Marcus Schwedhelm. Ein gesunder Lebensstil habe sich bei vielen Schweizerinnen und Schweizern etabliert. Neben der Bewegung gehörten auch die richtige Ernährung und die mentale Gesundheit dazu.

Die durchschnittliche Fitnesskundin ist 40 Jahre alt und 1.3-mal pro Woche im Studio anzutreffen. Immer häufiger allerdings in einem von grossen Fitnessketten. Denn die Grossen verdrängen die Kleinen vom Markt. Zwar gehört die Mehrheit von den gut 1300 Fitnesscentern in der Schweiz noch zu Einzel- und Mikrobetrieben mit maximal vier Standorten. Doch die grossen Player holen auf: Seit der Pandemie sind knapp 80 kleinere Betriebe verschwunden, während die grossen Ketten 65 Studios eröffnet oder übernommen haben.

Galoppierende Kosten

Steigende Miet-, Strom- und Personalkosten sowie Rückzahlungen und Zinsen von Corona-Krediten haben viele Einzelbetriebe zum Aufgeben gezwungen. Sich im Markt gegen die Grossen zu behaupten, sei zur Herausforderung geworden, sagt Judy Shepherd. Sie führt das Studio Fit-X im Zürcherischen Egg. «Wir Kleinen kommen immer mehr unter Druck. Die Kettenbetriebe haben oftmals die besseren Geräte und die grösseren Flächen.» Umso wichtiger sei es, die eigenen Qualitäten auszuspielen: etwa die Kundennähe, langjährige Mitarbeitende und individuelle Betreuung.

Die Schwachen sind noch schwächer geworden und die Grossen noch grösser.
Autor: Tunç Karapalanci Inhaber Well Come Fit

Beim mittelgrossen Anbieter Well Come Fit in Wallisellen kann der Geschäftsführer die Schwierigkeiten der Einzelbetriebe zwar nachvollziehen: «Die Schwachen sind in der Pandemie noch schwächer geworden und die Grossen halt noch grösser und stärker», sagt Tunç Karapalanci. Er selbst hat die sich bietende Chance aber genutzt und in den letzten vier Jahren von 9 auf 21 Studios expandiert.

Steigende Abo-Preise

Ob gross oder klein – die Preise für ein Fitnessabo steigen auf breiter Front. In fast der Hälfte der Studios ist das Trainieren im vergangenen Jahr teurer geworden. 1003 Franken kostete die durchschnittliche Jahresmitgliedschaft. Und zwei Drittel der Betriebe gehen davon aus, dass die Mitgliederbeiträge auch in diesem Jahr weiter steigen werden.

Menschen beim Gruppentraining in einem Fitnesscenter
Legende: Schwitzen für die eigene Gesundheit: Die Schweizer Fitnesscenter sind wieder gut gefüllt, trotz steigender Abo-Preise. SRF

Die Branche hofft denn auch auf weiteres Wachstum. Verglichen mit etwa Österreich oder Deutschland seien die Schweizerinnen und Schweizer zwar fitnessaffiner. Doch der Markt sei hierzulande noch lange nicht gesättigt. «In skandinavischen Ländern haben 20 Prozent der Bevölkerung ein Fitnessabo. Da ist also noch ganz viel Luft nach oben», sagt Swiss-Active-Präsident Schwedhelm. Mit Blick auf die potenziellen Neukunden dürften neben den grossen Ketten also auch innovative, kleine Betriebe ihren Platz in der Schweizer Fitness-Landschaft behalten.

Tagesschau, 11.06.2024, 19:30 Uhr

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