Darum geht es: Verschiedene US-Schuhhersteller haben US-Präsident Donald Trump aufgefordert, ihre Produkte von den neu angekündigten Importzöllen gegen China auszunehmen. Laut Nike & Co. wären die geplanten 25 Prozent zusätzlicher Zoll für die Konsumenten, die Firmen und die amerikanische Wirtschaft als Ganzes «katastrophal». Sie rechnen mit Zusatzkosten für die Käufer der Schuhe von sieben Milliarden Dollar pro Jahr.
Stark von China abhängig: Ob Schuhe von den geplanten Zöllen gegen China im Vergleich zu anderen Gütern besonders stark betroffen sind, bleibt offen. Klar ist, dass fast alle US-Produzenten die Schuhe oder zumindest Teile davon in China fertigen lassen. Damit haben die geplanten Strafzölle zweifellos Auswirkungen auf die Endverkaufspreise in den USA, denn sie werden den Käufern belastet und wirken so wie zusätzliche Steuern. Wie viel teuerer die Schuhe genau werden, ist allerdings offen.
Ärmere Schichten zur Kasse gebeten: «Die Importzölle werden vor allem ärmere Schichten treffen», sagt SRF-Wirtschaftsredaktorin Charlotte Jacquemart. Denn grundsätzlich belasten neue Abgaben jemanden umso stärker, je weniger Einkommen er oder sie hat. Seit Beginn des trumpschen Handelskriegs mit China warnen Konsumentenorganisationen und Ökonomen vor diesem Effekt.
Schwierige Produktionsverlagerung: Trump empfiehlt US-Firmen seit längerem, ihre Produkte statt in China in den USA zu produzieren – so fielen keine Zölle an und in den USA würden Arbeitsplätze geschaffen. Viele US-Firmen versuchen das zwar, allerdings dauert das seine Zeit. Ausserdem kostet der Aufbau neuer Produktionskapazitäten in den USA Geld. «Auch diese Ausgaben berappen am Ende die US-Konsumenten», betont Jacquemart.
Globale Auswirkungen: Der von Trump angezettelte neuartige «Kalte Krieg», wie die Wirtschaftsredaktorin den Handelsstreit zwischen Washington und Peking nennt, hat Folgen für die Weltwirtschaft. Betroffen sind die Lieferketten rund um die Erde: US-Firmen suchen nach Zulieferern und Produktionsstandorten ausserhalb Chinas, China wendet sich im Gegenzug von den USA ab. Dadurch wird die chinesische Wirtschaft mittelfristig unabhängiger werden. Das zeigt sich etwa bereits bei der Produktion von Speicherchips.
Peking am längeren Hebel: «Trump hat im Handelsstreit mit China nicht ewig Zeit», stellt Jacquemart weiter fest. Schliesslich wolle er sich 2020 wiederwählen lassen. Und je länger die Strafzölle erhoben würden, umso stärker würden die Wähler durch Zusatzkosten belastet. «Deshalb dürften die Chinesen den längeren Atem haben.» Zwar schmerze der Handelsstreit mit den USA auch China, das aber vor allem kurzfristig. Mittelfristig ändere der Wirtschaftskrieg jedoch nichts daran, dass China mit derzeit fast 1,4 Milliarden Bürgern die grösste Volkswirtschaft der Welt ist.