- Der Kurznachrichtendienst Twitter hat 150 Millionen US-Dollar im Rahmen eines Vergleichs mit den US-Strafverfolgungsbehörden bezahlt.
- Die Regierung warf Twitter vor, die Plattform habe nicht explizit dafür freigegebene E-Mail-Adressen und Telefonnummern seiner Nutzerinnen und Nutzer für die eigene Werbeplattform verwendet.
- Es handelte sich laut der US-Justiz um Angaben, mit denen etwa Konten freigeschaltet werden – also um Personen verifizieren zu können, wenn ein Passwort vergessen oder verloren geht.
Twitter habe diese Daten aber nicht nur für das Entsperren der Konten genutzt, sondern auch, um personalisierte Werbung anzuzeigen. So lautet der Vorwurf der US-Strafverfolgungsbehörden. Mit der Zahlung von 150 Millionen US-Dollar wendet Twitter nun das Gerichtsverfahren ab.
Zwischen Mai 2013 und September 2019 hätten mehr als 140 Millionen Nutzer ihre Telefonnummern oder E-Mail-Adressen mit Twitter geteilt, betonte die US-Regierung. Sie sah in der Vorgehensweise des Dienstes einen Verstoss gegen eine Einigung aus dem Jahr 2011, bei der sich Twitter unter anderem zu Transparenz beim Datenschutz verpflichtet hatte.
Facebook zahlte 2019 deutlich mehr
Der Dienst wurde von der Regierung daher als Wiederholungstäter betrachtet, was die Tür für eine hohe Zahlung öffnete. Mit 150 Millionen Dollar (rund 144.3 Millionen Franken) kommt Twitter allerdings deutlicher günstiger davon als Facebook. 2019 warfen US-Behörden dem weltgrössten Online-Netzwerk ebenfalls vor, frühere Datenschutz-Verpflichtungen verletzt zu haben.
Facebook zahlte fünf Milliarden Dollar und stimmte einer strikteren Datenschutz-Aufsicht zu. Auch Twitter muss nun unter anderem den Datenschutz von durch die Federal Trade Commission (FTC) benannten Experten prüfen lassen und der Behörde Zwischenfälle binnen 30 Tagen melden. Ausserdem soll Twitter ein Verfahren zur sicheren Anmeldung anbieten, das ohne eine Telefonnummer funktioniert.