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Erholung auf dem Arbeitsmarkt
Aus Tagesschau vom 07.01.2022.
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Verlängerung des Taggeldbezugs Starke Arbeitsmarkterholung – auch dank verlängertem Taggeldbezug

Gemäss dem Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) hat der Schweizer Arbeitsmarkt im vergangenen Jahr - trotz der Pandemie - eine kräftige Erholung erlebt. Laut Seco hat dabei die Verlängerung der durch die Arbeitslosenversicherung (ALV) gedeckten Taggelder eine entscheidende Rolle gespielt.

Verlängerung der Taggelder verhinderte viele Aussteuerungen

In der Pandemie verloren viele ihre Stelle. Gleichzeitig verhängten die Unternehmen einen Einstellungsstopp. Ein Missverhältnis, das die Jobaussichten für Arbeitslose nicht gerade verbesserte.

Um diesem Problem zu begegnen, verabschiedete das Parlament am 19. März 2021 eine Änderung des Covid-19-Gesetzes, die es den durch die Arbeitslosenkasse versicherten Personen erlaubte, zwischen März und Mai 2021, 66 zusätzliche Taggelder zu beziehen. Ausserdem wurde die Bezugsfrist verlängert. Massnahmen, die bereits im ersten Jahr der Pandemie zum Zuge gekommen waren (2020 waren es 120 zusätzliche Taggelder).

Die Leute haben dadurch mehr Zeit gekriegt, um ihre Stellensuche fortzusetzen und damit wurden massiv Aussteuerungen verhindert.
Autor: Boris Zürcher Leiter Direktion für Arbeit Seco

Die Verlängerung der Taggelder und die damit einhergehende Absicherung der Arbeitslosen hatte für Boris Zürcher, Leiter der Direktion Arbeit beim Seco, massgeblichen Anteil an der rasanten Erholung des Arbeitsmarktes: «Die Leute haben dadurch mehr Zeit gekriegt, um ihre Stellensuche fortzusetzen und damit wurden massiv Aussteuerungen verhindert.»

Mit der Aussteuerung endet der Anspruch auf Arbeitslosenentschädigung, ohne dass ein Wiedereinstieg in das Arbeitsleben erfolgen konnte. Wie viele Aussteuerungen sich durch die Massnahme konkret haben vermeiden lassen, wag Zürcher nicht zu beziffern, aber: «Fakt ist, dass im Jahr 2020 etwa halb so viele Personen ausgesteuert wurden wie 2019. Und das ist hauptsächlich den zusätzlichen Taggeldern zu verdanken.»

Wie erhebt das Seco die Arbeitslosenzahlen?

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Die vom Seco publizierten Arbeitslosenzahlen enthalten die bei den regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) registrierten Personen. Damit eine Person in der Statistik erscheint, ist lediglich die Anmeldung beim RAV zur Stellensuche entscheidend. Es spielt keine Rolle, ob die beim RAV gemeldete Person auch Leistungen von der Arbeitslosenversicherung (ALV) bezieht oder nicht.

Der Unterschied zwischen Stellensuchenden und Arbeitslosen: Die Liste des Seco umfasst neben den arbeitslosen Personen auch gemeldete Stellensuchende, die nicht arbeitslos sind. Dazu gezählt werden bspw. Stellensuchende, die einem Zwischenverdienst nachgehen, Personen die ein Programm zur vorübergehenden Beschäftigung besuchen oder solche die in der ALV eine längere Weiterbildung besuchen.

Die arbeitslosen Personen brauchen einen gewissen Druck

Ein weiterer Vorteil der zusätzlichen Taggelder gemäss Seco: Eine Minderbelastung der Sozialhilfe. Denn ein bestimmter Anteil von Ausgesteuerten landet in der Sozialhilfe. Durch die Verlängerung des Taggeldbezugs konnte in den vergangenen zwei Jahren auch dieser Anteil drastisch reduziert werden, sagt Zürcher.

Auch wenn es kontrovers ist, wenn ich das sage: Es braucht einen gewissen Druck.
Autor: Boris Zürcher Leiter Direktion für Arbeit Seco

Weshalb also führt man nicht einfach eine pandemieunabhängige Verlängerung des Taggeldbezugs ein und entlastet damit die Sozialwerke dauerhaft? Durch eine Gesetzesänderung wäre dies theoretisch möglich. Das Bereitstellen einer permanenten Rente sei aber nicht der Sinn einer Arbeitslosenversicherung, sagt Zürcher. Und damit die Arbeitslosigkeit einer Person ein möglichst temporäres Phänomen bleibe, brauche es einen gewissen Druck.

Wichtige Zahlen zur Entwicklung des Schweizer Arbeitsmarktes 2021

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  • Die durchschnittliche Arbeitslosenquote hat gegenüber dem Vorjahr abgenommen. Von 3.1% auf 3%.
  • Bereits im Januar war die Zahl der registrierten Arbeitslosen (169'753) und Stellensuchenden (261'499) am höchsten. Danach nahmen diese Zahlen kontinuierlich ab. Ab November verlangsamte sich der Rückgang der bei den Arbeitslosen, respektive erhöhte sich die Zahl der Stellensuchenden wieder leicht.
  • Ende Dezember lag die Arbeitslosenzahl bei 121'728 und damit 25.6% tiefer als Ende 2020. Bei den Stellensuchenden verminderte sich die Zahl im Jahresverlauf um 19.5% auf 209'676.
  • Die Jugendarbeitslosigkeit (15- bis 24-Jährige) liegt mit 2.5% im Mittel 0.7% tiefer als in 2020. Die Arbeitslosenquote der 50- bis 64-Jährigen hingegen hat leicht zugenommen (von 2.9% auf 3%).
  • Im Vergleich zum Vorkrisen-Niveau sind die Arbeitslosenzahlen nach wie vor erhöht. So gibt es Ende 2021 4'451 (+3.8%) mehr Arbeitslose und 16'721 mehr Stellensuchende als im Dezember 2019 kurz vor dem Corona-Ausbruch.

Tagesschau, 07.01.2022, 19:30 Uhr

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