Das Wichtigste in Kürze
- Am 3. März 2013 ist die Abzocker-Initiative von Thomas Minder zur Begrenzung von Managersalären mit fast 68 Prozent der Stimmen angenommen worden .
- Seither dürfen die Aktionäre über die Entschädigungen des Verwaltungsrats und der Geschäftsleitung entscheiden.
- Nach vier Jahren zeigen die neuen Bestimmungen nun langsam Wirkung , was selbst die einstigen Initiativ-Gegner zähneknirschend zugeben müssen.
- In diversen Unternehmen haben Aktionäre Managern die Vergütungen verweigert, gekürzt oder eine Senkung angemahnt.
- Um die Aktionäre günstig zu stimmen, haben die Manager der Credit Suisse vor der heutigen GV präventiv auf einen Teil ihrer Boni verzichtet .
Die Aktionäre des Schaffhauser Industriekonzerns Georg Fischer haben diesen Frühling den Chefs die Boni verweigert, bei ABB und Actelion gab es von den Aktionären einen Warnschuss.
Damit heute an der Generalversammlung der Credit Suisse nicht Ähnliches passiert, haben die Manager der Grossbank schon mal präventiv auf einen Teil ihrer Boni verzichtet.
Einstige Gegner haben Meinung geändert
FDP-Ständerat und IT-Unternehmer Ruedi Noser war klar gegen die Abzocker-Initiative und bezweifelte deren Wirksamkeit. Was sagt er heute? «Ja, es scheint so, dass sie etwas bewirkt hat. Das kann man nicht abstreiten.»
Ja, es scheint so, dass sie etwas bewirkt hat. Das kann man nicht abstreiten.
Vor einer «starren, überregulierten, wirtschaftsfeindlichen Vorlage und einem Boomerang» warnte damals auch Nationalrat und BDP-Präsident Martin Landolt. Heute muss der einstige Wortführer der Kampagne gegen die Abzocker-Initiative zähneknirschend zugeben: «Das ist so nicht nachweislich passiert.» Und die Entscheide der Aktionäre diesen Frühling seien «durchaus ein Erfolg dieser Minder-Initiative».
Minder erfreut über neue Diskussionen
Der Vater der Abzockerinitiative, der parteilose Ständerat Thomas Minder, zeigt sich zufrieden damit, wie die Boni-Diskussionen jetzt laufen – vor allem bei der Credit Suisse, die heute zur Generalversammlung im Hallenstadion eingeladen hat.
«Gottlob haben wir diese Initiative. Stellen Sie sich vor, wir würden ins Hallenstadion gehen und könnten weder über die Vergütungen noch über Wahl oder Abwahl des CS-Verwaltungsrats entscheiden.»
Initiativ-Gegner Landolt findet zwar auch, dass die Initiative etwas bewirkt habe. Er hätte aber den Gegenvorschlag vorgezogen, weil er schärfere und verbindlichere Bestimmungen gebracht hätte.
Werden CS-Manager heute abgestraft?
Was heute bei der GV der Credit Suisse herauskommt? Keiner wagt es zu sagen. «Es wird sicher eng», meint Ruedi Noser.
Wenn die CS-Eigner in einem solchen erneuten Debakeljahr die Millionengehälter noch einmal durchwinken, fehlen mir wirklich die Worte.
Thomas Minder hofft, dass die Aktionäre ihre Macht ausspielen werden. «Wenn die Eigner in einem solchen erneuten Debakel-Jahr die Millionengehälter noch einmal durchwinken, fehlen mir wirklich die Worte.»