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Vorschlag der Sozialpartner Pensionskassen-Reform könnte älteren Stellensuchenden helfen

Bei der Stellensuche gelten ältere Menschen als benachteiligt. Doch nun könnte dieses Problem mit der bevorstehenden Pensionskassen-Reform entschärft werden.

Arbeitgeber und Gewerkschaften wollen, dass das Alter bei den Lohnbeiträgen für die Pensionskasse nicht mehr eine so grosse Rolle spielt. Für alle ab 45 würden künftig nur noch 14 Prozent vom Lohn abgezogen. Heute steigt dieser Abzug noch einmal an – auf 18 Prozent für die letzten zehn Jahre vor der Pensionierung.

Bezahlen müssen den Abzug mindestens zur Hälfte die Arbeitgeber. Und dies macht ältere Arbeitnehmende für sie tendenziell unattraktiv. Wissenschaftlich nachgewiesen sei dieser diskriminierende Effekt zwar nicht, sagt Jonathan Bennett, Leiter des Instituts Alter der Berner Fachhochschule Sozialer Arbeit: «Es gibt Befunde, die in die eine Richtung weisen – also in Richtung Diskriminierung. Es gibt aber andere Befunde, die keinen solchen Effekt nachweisen.»

Vorteil für Stellensuchende?

Man wisse also nicht, ob Arbeitgeber allein wegen der Pensionskasse jüngere Arbeitnehmende den älteren vorziehen. Trotzdem findet Experte Bennett den neuen Vorschlag der Sozialpartner gut.

Wenn die Erwerbsuchenden wissen ‹Nein ich bin nicht teurer im Alter von 55 Jahren›, dann glaube ich, ist es ein positiver Faktor.
Autor: Jonathan Bennett Soziale Arbeit, Berner Fachhochschule

Die Reform könne bei der Stellensuche älterer Menschen ab 55 etwas bringen. Denn nur schon psychologisch mache das einen Unterschied, vor allem für die Arbeitnehmenden. «Wenn die Erwerbssuchenden wissen ‹Nein ich bin nicht teurer im Alter von 55 Jahren als jemand, der 45 Jahre alt ist›, dann glaube ich, ist es ein positiver Faktor», sagt Bennett.

Man könne dann gegenüber dem Arbeitgeber beispielsweise selbstbewusster auftreten. So gesehen würde die vorgeschlagene Änderung bei den Lohnabzügen für die Pensionskasse zumindest potenziell die Chancen der Älteren am Arbeitsmarkt verbessern.

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