- Der Schweizer Pharmakonzern Roche hat seinen Erlös in den ersten sechs Monaten des Jahres um 5 Prozent auf 30.7 Milliarden Franken steigern können.
- Unter dem Strich bleibt Konzerngewinn von 8.2 Milliarden übrig – im Vergleich zum ersten Halbjahr 2020 entspricht dies einem Minus von drei Prozent.
- Gewachsen ist das Unternehmen mit Sitz in Basel vor allem dank seiner Diagnostics-Sparte, während der Pharma-Bereich noch immer die Corona-Auswirkungen spürt.
Die ausgewiesenen Zahlen liegen mehrheitlich knapp über den Analysten-Schätzungen – lediglich der Gewinn fiel etwas tiefer als erwartet aus.
Für den Pharmakonzern Roche hat es sich einmal mehr ausgezahlt, zwei Sparten zu haben: Die Umsätze der kleineren Diagnostics-Sparte sind im ersten Halbjahr um 49 Prozent auf 9 Milliarden Franken nach oben geschossen. Dazu beigetragen haben insbesondere die Coronatests sowie die Routinediagnostik im Gesundheitswesen.
Coronatests für 2.5 Milliarden Franken verkauft
Der Basler Pharmariese verkaufte im ersten Halbjahr Tests für insgesamt 2.5 Milliarden Franken. Im gleichen Zeitraum im Vorjahr, als noch viel weniger Test zur Verfügung standen und auch weniger getestet wurde, betrugen die Einnahmen gerade einmal 0.7 Milliarden.
Im zweiten Semester dürfte das Interesse an den Tests allerdings abflachen. Roche-Chef Severin Schwan: «Mit den voranschreitenden Impfkampagnen wird die Nachfrage nach Covid-19-Tests nachlassen.» Wachsen werde die Sparte aber weiterhin.
Nachahmerprodukte lassen Umsatz erodieren
Dagegen ist die Pharmasparte nach wie vor noch nicht zu ihrer alten Form zurückgekehrt: Hier kamen die Umsätze auf 21.7 Milliarden Franken zu liegen – das entspricht einem Minus von sieben Prozent. Gerade in Therapiebereichen wie Onkologie, also der Behandlung von Krebserkrankungen, steht das Patientenverhalten immer noch unter dem Einfluss der Pandemie. Das Vor-Corona-Niveau ist noch nicht wieder erreicht.
Hinzu kommt: Nachahmerprodukte für altgediente Arzneimittel wie Avastin, Herceptin und MabThera/Rituxan machen Roche zu schaffen. Die Folge: Alle drei Präparate haben Umsatzeinbrüche von bis zu 41 Prozent weltweit gesehen.
Vorsichtige Prognose eines kleinen Wachstums
Mit Blick auf den weiteren Geschäftsverlauf versucht Roche-Chef Schwan zu beruhigen. Trotz der schnellen Ausbreitung der Delta-Variante hoffe er, dass die geschäftlichen Auswirkungen nicht so schwerwiegend sein werden wie in den ersten Wellen. Bei der wirtschaftlichen Erholung seien zudem grosse regionale Unterschiede auszumachen. «In jenen Ländern, in denen die Impfkampagnen vorangeschritten sind, ist die geschäftliche Erholung deutlich weiter vorangeschritten als in einigen Entwicklungsländern, in denen bislang nur wenige Menschen geimpft wurden.»
Für das Geschäftsjahr 2021 bleibt Roche beim vorsichtigen Ausblick. So strebt der Konzern zu konstanten Wechselkursen ein Verkaufswachstum im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich an. Ausserdem ist die Gruppe weiter bestrebt, die Dividende in Schweizer Franken zu erhöhen.