Roberto Cirillo hat langjährige Managementerfahrung in internationalen Grossunternehmen. Er wird auch als jemand bezeichnet, der Erfahrung hat mit Unternehmen, die einen Neuanfang brauchen. Das kann die Post gut gebrauchen, denn das Unternehmen steht vor zahlreichen Herausforderungen.
Da ist zunächst einmal die Bewältigung des Postautoskandals. Postauto hat über Jahre zu Unrecht überhöhte Subventionen bezogen. Zahlreiche Führungspersonen mussten gehen oder sind zurückgetreten, auch Konzernchefin Susanne Ruoff.
Image aufpolieren
Wer wusste Bescheid? Wie konnte es sein, dass so viele Leute über so viele Jahre nichts bemerkten oder wegschauten? Solche Fragen sind immer noch unbeantwortet. Der neue Postchef Roberto Cirillo muss nun das beschädigte Image des Unternehmens aufpolieren.
Doch das angekratzte Image ist nicht das einzige Problem der Post, ihr brechen die Gewinne weg. Das zeigten erneut die Quartalszahlen, die der Postkonzern heute veröffentlichte.
Vor allem die sinkenden Erträge der Postfinance haben dazu geführt, dass der Konzerngewinn um fast 200 Millionen Franken auf 317 Millionen Franken gesunken ist. Der Postfinance macht unter anderem zu schaffen, dass sie keine Hypotheken vergeben kann. So muss sie die Kundengelder am Kapitalmarkt anlegen. In einem Marktumfeld mit tiefen, teilweise negativen Zinsen brechen Postfinance so im Zinsengeschäft die Erträge kontinuierlich weg.
Doch auch in anderen Bereichen läuft das Geschäft nicht rund: Die Zahl der versendeten Briefe sinkt schon seit Jahren, das Kerngeschäft der Post schrumpft Jahr für Jahr.
Die Post sucht deshalb schon länger nach neuen Geschäftsfeldern, etwa in der digitalen Zustellung von Briefen. Roberto Cirillo muss den Umbau der Post von einem traditionellen Unternehmen zu einem digitalen Anbieter nun vorantreiben.