Die Zahlen der Bank sind ernüchternd: 1.6 Milliarden Franken Reinverlust allein im letzten Quartal, 7.7 Milliarden Franken Kundengelder verloren, ein Aktienkurs auf Rekordtief und dazu ein wirtschaftliches Umfeld mit Inflation und Rezessionsängsten, das den Banken allgemein nicht unbedingt hilft.
Ulrich Körner, der neue Chef der Credit Suisse, soll nun schaffen, was seinem Vorgänger Thomas Gottstein in den letzten zweieinhalb Jahren nicht gelungen ist: Ruhe in die Bank bringen, das Vertrauen der Kundinnen und Kunden zurückgewinnen, das Ruder im Kerngeschäft herumreissen.
Körner soll Umbau beschleunigen
Der 59-jährige Ökonom Körner leitet seit dem letzten Jahr das Asset Management der Bank. Schon seit Ende der 1990er-Jahre war er bei der Credit Suisse in verschiedenen Funktionen tätig, bevor er für zehn Jahre zur Konkurrentin UBS wechselte.
Bei der Credit Suisse muss er jetzt den Umbau beschleunigen und dabei alle Optionen prüfen, mit dem Ziel, die Bank fokussierter und agiler zu machen und ihre Kosten zu reduzieren. Kurz: Er muss schauen, dass sie wieder Geld verdient.
Vermögensverwaltung soll ausgebaut werden
Konkret soll die Investmentbank weiter zurückgestutzt, das Schweizer Geschäft und die Verwaltung der Vermögen von Reichen und Superreichen ausgebaut werden – wie das die Konkurrentin UBS erfolgreich vormacht. Der Verwaltungsrat setzt in dieser Situation mit Ulrich Körner auf einen «der erfahrensten Banker», wie Präsident Axel Lehmann gegenüber Radio SRF betont.
Ob das reicht, um die Bank, die sich in einer der grössten Krise ihrer 166-jährigen Geschichte befindet, wieder auf Erfolgskurs zu bringen, ist offen. Die Probleme der zweitgrössten Schweizer Bank sind riesig.