In diesem Jahr ist alles anders: Zum ersten Mal in den 52 Ausgaben des World Economic Forums herrschen Frühlingstemperaturen anstatt klirrende Kälte beim Treffen in Davos. Russland ist ausgeladen, China kaum vertreten, und die Krisen sind so gross wie nie.
Eine Übersicht:
Das sind die Top-Themen
Die Organisatoren und Organisatorinnen haben praktisch alle grossen globalen Probleme auf ihre Agenda gesetzt:
- Klima-Notstand
- Ernährungskrise
- Energie-Unsicherheit
- Digitale Umbrüche
- Steigende Inflation
- und Gesundheitskrisen
Über allem steht aber der Ukraine-Krieg mit seinen politischen, humanitären und wirtschaftlichen Konsequenzen. Das Thema in diesem Jahr deshalb prophetisch: «Die Geschichte an einem Wendepunkt».
Diese prominenten Gäste kommen
Die Regierungschefs der ganz grossen Nationen wie USA oder China fehlen. Dennoch wird es auch in diesem Jahr ein Stelldichein von Politikern geben: Spitzenpolitiker wie Olaf Scholz und Robert Habeck kommen (Bundeskanzler bzw. Wirtschafts- und Klimaschutzminister Deutschland), auch Pedro Sánchez (Ministerpräsident Spanien), Andrzej Duda (Präsident Polen) oder Tamim Bin Hamad Bin Khalifa Al Thani (Emir von Katar), dazu rund 50 Finanzminister und -ministerinnen.
Vorsitzende internationaler Organisationen oder politischer Organe werden anwesend sein, wie Christine Lagarde (IWF), Ursula von der Leyen (EU-Kommission) oder Jens Stoltenberg (Nato). Aus der Schweiz kommen 6 von 7 Bundesräten.
Hinzu kommen einflussreiche Stimmen wie Bill Gates, Al Gore und George Soros. Auch Vorsitzende zahlreicher Schweizer Firmen werden vor Ort sein, wie Thomas Gottstein (Credit Suisse), Björn Rosengren (ABB) oder Vas Narasimhan (Novartis).
So viele Russen kommen weniger
100 Prozent. Es wird am diesjährigen WEF keine russischen Teilnehmer geben, die Organisatoren haben sie ausgeladen.
Wladimir Putin und russische Geschäftsleute waren bis zuletzt gern gesehene Gäste in Davos. 2009 war Wladimir Putin persönlich am WEF, und noch letztes Jahr war er in einer «Special Address» zugeschaltet worden.
Diese Rolle spielen ukrainische Gäste
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski wird am Montag per Video zugeschaltet werden. Zudem sind der Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, anwesend sowie sein Bruder, Wladimir Klitschko. Hinzu kommt eine ukrainische Delegation aus Ministern und Parlamentariern.
Es sind zahlreiche Veranstaltungen mit Fokus Ukraine geplant, etwa zur humanitären Krise oder zum Widerstand der Ukrainerinnen und Ukrainer.
So viele Teilnehmer hat das WEF
2264. Das sind rund 800 Teilnehmer und Teilnehmerinnen weniger als in Zeiten vor der Pandemie. Neben den fehlenden Gästen aus Russland und China ist auch die Covid-Pandemie weiterhin Grund, dass zahlreiche Repräsentanten nicht anreisen. Aufgrund des weltweiten Ausnahmezustands ist das WEF in den vergangenen zwei Jahren nicht in Davos durchgeführt worden.
Diese Demonstrationen sind angekündigt
Das Treffen in Davos ist traditionellerweise von Demonstrationen begleitet. In diesem Jahr ist eine zweitägige Wanderung von WEF-Kritikern von Küblis nach Davos angekündigt und bewilligt worden. Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen werden sich am Sonntagnachmittag auf dem Postplatz in Davos anlässlich der Juso-Kundgebung einfinden.
Nicht bewilligt war die so genannte «Smash WEF!»-Demonstration von Kapitalismus-Kritikern, die am Freitagabend in Zürich stattfand.
Für den 26. Mai ist zudem ein Klimastreik in Davos angekündigt.