Was ist mit Netflix passiert? Die Aktie des Streaming-Anbieters ist nachbörslich zeitweise um rund 20 Prozent abgestürzt. Der Grund dafür ist, dass Netflix nach dem Corona-Boom nicht mehr so stark wachsen wird wie bisher. Das wurde am Donnerstag bekannt, als Netflix die Jahreszahlen veröffentlichte. Netflix rechnet nur noch mit einem schwachen Wachstum bei den Neukunden – für das laufende Quartal rechnet es lediglich mit 2.5 Millionen. Das ist deutlich weniger als Analysten erwartet hatten. Zum Vergleich: Im letzten Quartal 2021 wuchs die Zahl der Netflix-Abonnenten noch um gut acht Millionen.
Warum ist das Wachstum kleiner? Netflix profitierte vor allem in der ersten Coronawelle stark von den Beschränkungen, die Leute waren mehr zu Hause und viele legten sich ein Abo zu. Allein im Jahr 2020 zählte das US-Unternehmen 36 Millionen Neukunden. 2021 waren es nur noch halb so viele – 18 Millionen – und im 2022 sieht es so aus, als würde sich die Zahl noch einmal mehr als halbieren. Das Wachstum flaut also schon länger ab, auch weil der Wettbewerb immer schärfer wird.
Wie ist die Konkurrenz unterwegs? Andere Streaming-Anbieter investieren viel in neue Filme und Serien, um sich ein Stück vom Kuchen abschneiden zu können. So investierten zum Beispiel Konkurrenten wie Disney oder HBO Max Milliarden in ihr Streaming-Angebot, weil ein Grossteil der Konsumentinnen und Konsumenten immer weniger herkömmliches, linear ausgestrahltes Fernsehen schaut. Zudem sind neue Anbieter mit ihren Streaming-Angeboten auf den Markt gekommen.
Was bedeutet das für Netflix? Netflix rechnet mit weniger Neukunden in diesem Jahr, das Geschäft boomt nicht mehr wie auch schon, aber grundsätzlich lief das letzte Jahr ganz gut. Netflix konnte mit 5.1 Milliarden Dollar den Reingewinn im Vergleich zum 2020 fast verdoppeln. Der Umsatz stiegt um knapp 20 Prozent auf knapp 30 Milliarden Dollar.