Es gibt immer weniger Säugetiere, Vögel, Reptilien, Amphibien und Fische. Die Artenvielfalt hat in den letzten zwei Jahren weiter abgenommen. Zu diesem Schluss kommt der neue Bericht über die Biodiversität des WWF. Laut den Autoren hat aber das Bewusstsein in der Gesellschaft und vor allem in der Wirtschaft zugenommen, dass der Verlust der Artenvielfalt hohe Kosten verursacht.
Die menschliche Bevölkerung hat sich in den vergangenen 50 Jahren mehr als verdreifacht. Doch die Zahl der Wirbeltiere weltweit hat um rund 60 Prozent abgenommen. Zu diesem Schluss kommt der neueste «Living Planet Report» des WWF.
Auch eine weitere Zahl ist in dem Bericht auffällig: Auf 125 Billionen Dollar schätzen die Wissenschaftler erstmals den Wert der Dienstleistungen, die die Natur jedes Jahr erbringt.
Es war lange so, dass man sich auch in der Wirtschaft viel zu wenig des Wertes der Biodiversität bewusst war.
Dienstleistungen, die für die Wirtschaft, für Produktion, Handel, Konsum unerlässlich sind. Langsam beginne die Wirtschaft diese Werte zu schätzen, stellt WWF-Schweiz-Chef, Thomas Vellacott fest.
Unternehmen wollen auch in Zukunft Ressourcen finden
«Es war lange so, dass man auch in der Wirtschaft viel zu wenig sich des Wertes der Biodiversität bewusst war», sagt er. Doch das sei sich sehr stark am ändern. Will heissen: «Dass immer mehr Firmen auch begreifen, dass sie auf intakte Ökosysteme angewiesen sind, um erfolgreich wirtschaften zu können», sagt Vellacott.
Wenn wir heute mit Firmen sprechen, dann merken wir einfach, dass sich immer mehr Unternehmen Sorgen machen, wie sie in Zukunft überhaupt verlässlich an Ressourcen herankommen werden.
So werden drei Viertel der Pflanzen, die in der Ernährungsindustrie genutzt werden, gratis von Insekten bestäubt. Viele Medikamente bestehen aus natürlichen Stoffen oder sind von der Natur inspiriert.
«Wenn wir heute mit Firmen sprechen, dann merken wir einfach, dass sich immer mehr Unternehmen Sorgen machen, wie werden sie in Zukunft überhaupt verlässlich an Ressourcen herankommen», sagt Vellacott und erklärt weiter: «Hier beginnt ein Umdenken.»
Gesellschaft und Wirtschaft haben es in der Hand
Es lohne sich rein ökonomisch der Artenvielfalt Sorge zu tragen – davon ist Vellacott überzeugt. Und vereinzelte Beispiele zeigten auch, dass das Artensterben aufgehalten werden kann: Pandabären gibt es heute beispielsweise wieder mehr als vor wenigen Jahren.
Gesellschaft und Wirtschaft hätten es folglich in der Hand, den Trend zu kehren. Das Bewusstsein ist geschärft. Jetzt müssten Taten folgen, damit nicht noch mehr Arten verloren gehen.