Im Anzug oder Deux-Pièces stehen die Geschäftsleute im Hotel Intercontinental herum. Der gewichtige Anlass Africa CEO Forum der afrikanischen Privatwirtschaft in Genf hat auch dieses Jahr rund 800 Personen angezogen. Firmenchefs und Firmenchefinnen, Investoren, Banker – alle, die Geld machen wollen auf dem afrikanischen Kontinent.
Doch nach wie vor haben die Geschäftsleute dort mit strukturellen Hindernissen zu kämpfen: Zum Beispiel mit dem schwierigen Zugang zu Kapital, bedauert der Mobilfunkzar Mo Ibrahim: In den USA könne man eine Firma in einer Garage gründen und dennoch gross rauskommen, weil Investoren Geld in die Startup-Unternehmen einschiessen. In Afrika fehle das, sagt er.
Direktinvestitionen von 60 Milliarden Dollar
Firmenchefin Mariéme Jamme – vom Magazin «New African» im vergangenen Jahr zu einer der einflussreichsten Afrikanerinnen gekürt – versucht darum Investoren von Afrika zu überzeugen. «Wichtig dabei ist den Investoren klarzumachen, dass Afrika nicht nur ein armer Kontinent ist und dass sich dort durchaus Geld machen lässt.»
Allmählich scheint diese Nachricht anzukommen: Im Jahr 2015 dürften Direktinvestitionen im Wert von 60 Milliarden Dollar nach Afrika fliessen. Die Region ist laut einer Studie damit die zweitattraktivste nach Südostasien.
Doch auch wenn das Geschäft in einem afrikanischen Land bereits steht, tun sich Schwierigkeiten auf, sagt Fatma Ismael. Die junge Frau leitet ein Immobilienunternehmen in Djibouti. Es sei schwierig, das geeignete Personal zu finden, sagt sie. Zwar ist die Anzahl der gutausgebildeten Afrikanerinnen und Afrikaner stetig am steigen, doch oft sind die Lehrgänge an den Unis nicht auf die Privatwirtschaft zugeschnitten.
Mangelnde Infrastruktur bleibt
Auch wenn die Finanzen und das Personal stimmen, bleibt immer noch die in praktisch allen afrikanischen Ländern mangelhafte Infrastruktur: unzuverlässige Stromversorgung, fehlende Strassen. Davon aber sollten sich Geschäftsleute erst recht nicht abhalten lassen, sagt Mo Ibrahim: Die fehlende Infrastruktur würde zwar die Produktionskosten steigern. Aber diese würden ja sowieso auf den Konsumenten abgewälzt. Man müsse also mehr investieren in Afrika, könne aber auch mehr herausholen.
Mo Ibrahim wird es wissen. Der Mann aus dem Sudan ist mit seinem Mobilfunkimperium in Afrika schliesslich Milliardär geworden.