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Legende: Schweren Vorwürfen sieht sich der europäische Flugzeugbauer in Grossbritannien ausgesetzt. Reuters

Wirtschaft Airbus unter Korruptionsverdacht

Betrug, Bestechung, Korruption – Europas grösster Luftfahrkonzern hat Ärger mit britischen Ermittlern. Details zu dem Verfahren sind noch nicht bekannt. Airbus hatte die Untersuchung allerdings selbst ins Rollen gebracht.

Ärger für den Flugzeugbauer Airbus: Die britische Anti-Korruptionsbehörde ermittelt bei dem europäischen Luftfahrtkonzern wegen Korruptionsvorwürfen.

Möglicherweise hat das Unternehmen mit unsauberen Praktiken neue Kunden für seine Verkehrsflugzeuge gewonnen. Wie das Serious Fraud Office (SFO) mitteilte, geht es um «Betrug, Bestechung und Korruption». Airbus hatte sich nach eigenen Angaben im April selbst angezeigt. Es soll um Fehler bei Anträgen auf Finanzierungshilfen für seine Kunden gehen. Teilweise wurden solche Geschäfte zwischenzeitlich gestoppt.

Airbus hält sich bedeckt

Der Behörde zufolge traten die Unregelmässigkeiten im Zusammenhang mit Beratern einer «dritten Partei» auf. Die Ermittlungen seien bereits im Juli eingeleitet worden, hiess es. Weitere Details wollte die Behörde nicht nennen. Auch Airbus hielt sich bedeckt.

Das Unternehmen bietet vielen Fluggesellschaften Hilfe bei der Finanzierung ihrer Flugzeugbestellungen an, etwa wenn die Käufer die notwendigen Kredite gar nicht oder nur zu schlechteren Konditionen erhalten könnten. Teilweise kommen dabei staatliche Exportkreditbanken wie die britische Ukef zum Zug. Dem Vernehmen nach sollen in den Finanzierungsanträgen beteiligte Vermittler oder Berater nicht genannt worden sein.

«Das ist etwas, was wir selbst aufgedeckt haben»

Schon im April hatte die Airbus Group angekündigt, dass sie ihren Kunden manche Finanzierungsformen vorübergehend nicht mehr anbieten könne. Das Unternehmen zeigte sich jedoch zuversichtlich, sich mit den relevanten staatlichen Exportkredit-Agenturen aber so bald wie möglich zu einigen. Um wie viele Flugzeuge es geht und welche Kunden betroffen sind, wurde bisher nicht bekannt. Im Juli stellte das Management aber in Aussicht, dass die Finanzhilfen bis Jahresende wieder zur Verfügung stehen sollen.

Am Montag betonte der Konzern seine Kooperationsbereitschaft mit der Anti-Korruptionsbehörde. «Das ist etwas, was wir selbst aufgedeckt haben», sagte Sprecher Jeremy Greaves. Die Informationen, die den Ermittlungen zugrunde liegen, habe das Unternehmen bereits im April an die zuständigen Behörden gegeben. Es zeige, dass das Management entschlossen sei, die Vorfälle aufzuklären.

Teure Finanzierung

Bei Flugzeugkäufen geht es rasch um Milliardensummen. So kosten schon die kleineren, stark gefragten Mittelstreckenjets der Airbus-A320-Familie laut Preisliste schnell an die 100 Millionen US-Dollar. Für den weltgrössten Passagierjet A380 werden offiziell rund 433 Millionen Dollar fällig. Trotz der branchenüblichen hohen Rabatte tun sich viele Airlines mit der Finanzierung schwer.

Die Airbus Group ist der grösste europäische Flugzeug- und Rüstungskonzern. Im Geschäft mit Verkehrsflugzeugen liefert sich das Unternehmen seit vielen Jahren einen harten Konkurrenzkampf mit seinem Rivalen Boeing aus den USA. Bei den Flugzeugen mit mehr als 150 Sitzplätzen gibt es seit Ende der 1990er Jahre weltweit kaum noch andere relevante Anbieter. Im vergangenen Jahr kam die Airbus Group samt ihres Rüstungs- und Raumfahrtgeschäfts auf einen Umsatz von 64,5 Milliarden Euro und beschäftigte 136'600 Mitarbeiter.

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