Bei Ökonomen und Politikern ist das Bargeld in Ungnade gefallen. Prominente Stimmen wie der ehemalige amerikanische Finanzminister und Wirtschaftsprofessor Larry Summers fordern die Abschaffung grosser Geldscheine wie der 100-Dollar-Note. Und der deutsche Wirtschaftssachverständige der Regierung, Peter Bofinger, findet Bargeld einen Anachronismus. Seiner Meinung nach passe es nicht mehr in unsere Zeit.
Im Wesentlichen werden drei Gründe angeführt, den Bargeldverkehr einzuschränken bzw. ganz zu unterbinden:
- Im digitalen Zeitalter sei Bargeld ineffizient und teurer als der elektronische Zahlungsverkehr oder die Zahlung über Kreditkarten.
- Zudem würde Bargeld kriminelles Verhalten fördern und leiste Steuerhinterziehung sowie Geldwäscherei Vorschub.
- Und drittens hindere Bargeld die Notenbanken an einer effektiven Geldpolitik: Solange Bargeld gehortet werden könne, sei es wirkungslos, die Zinsen deutlich unter Null zu senken.
Für Aleksander Berentsen, Wirtschaftsprofessor der Universität Basel und Bargeld-Befürworter, läuft diese Kritik ins Leere. Im «ECO»-Studio sagt er, man sehe bisher keinen Zusammenhang zwischen moderaten Negativzinsen und dem Horten von Bargeld.
Allerdings warnt er vor Forderungen einzelner Ökonomen, Negativzinsen von 5 oder gar 10 Prozent einzuführen. «Dann würden wir wirklich diese Abwanderung ins Bargeld sehen.» Somit habe Bargeld gar eine Schutzfunktion vor zu hohen Negativzinsen.
‹Panama Papers› zeigen: Mit allem im Leben kann man legale oder illegale Dinge machen.
Für Aleksander Berentsen steht der Wert von Bargeld ausser Frage: «Es ist ein gesetzliches Zahlungsmittel, und es ist für einen Bürger in der Schweiz die einzige Möglichkeit, das Geld ausserhalb des Finanzsystems aufzubewahren.»
Und der aktuelle Fall der «Panama Papers», in dem es gerade nicht um Bargeld ging, zeigt für ihn ganz klar: «Mit allem im Leben kann man legale oder illegale Dinge machen.»