Apple will über eine Partnerschaft mit IBM stärker ins Geschäft mit Unternehmen vorstossen. Die Idee ist, iPhones und iPads mit Hilfe von über 100 neuen Apps fest im Alltag der Unternehmen zu etablieren, wie die einstigen Rivalen ankündigten. IBM will den Kunden zudem iPhones und iPads verkaufen und den Service übernehmen.
Vorstoss Hauptmarkt von Microsoft
Die Partner nehmen damit eine Bastion des Windows-Herstellers Microsoft ins Visier, die dieser gerade mit seinen neuen Surface-Tablets absichern will.
Apples Smartphones und Tablets sollen fest in die Entscheidungsprozesse eingebunden werden, sagte IBM-Chefin Ginni Rometty der Zeitung «New York Times». Dafür sollen spezielle Programme zur Auswertung von Firmendaten mit Anbindung an IBM-Cloud-Dienste entwickelt werden. Diese würden im Herbst mit dem Start des neuen Betriebssystems iOS 8 von Apple verfügbar sein.
Fehde aus den 80er Jahren beendet
Apple-Chef Tim Cook sprach von einem Meilenstein. IBM kann Apple die Tür zu den Unternehmen weit aufstossen: Der Konzern ist ein wichtiger Anbieter von IT-Diensten und Technik-Ausrüster und kann damit für Apple ein wichtiger Vertriebskanal werden. IBM verzeichnete zuletzt stagnierende Umsätze.
Die Partner scheuen keine grossen Worte: Sie wollen «neu definieren, wie Arbeit erledigt wird». Dabei soll der Fokus auf mobile Geräte den Wandel prägen.
Die Partnerschaft ist umso spektakulärer, als Apple einst auf Kriegsfuss mit IBM stand. Vor 30 Jahren hatte sich der junge Apple-Gründer Steve Jobs in einem legendären Werbespot mit Stinkefinger unter einem IBM-Logo ablichten lassen.
Weshalb braucht Apple nun IBM?
Die Geräte von Apple sind bereits in den Unternehmen etabliert. Sie seien praktisch von alleine eingewandert, sagt SRF Digital-Redaktor Guido Berger. «Doch die Dienste, die Apple anbietet, sind eher auf die Endkunden ausgerichtet. Auf die Anforderungen der Unternehmen nimmt Apple wenig Rücksicht.» Beispielsweise firmeninterne Apps oder Speichermöglichkeiten, das sei das Gebiet von IBM und deshalb sei eine Zusammenarbeit für Apple wichtig.
Für IBM, das ja immer noch vor allem auf Desktops ausgerichtet sei, stelle die Kooperation eine gute Möglichkeit dar, sich in Richtung der mobilen Geräten neu zu positionieren, sagt Berger.