China hat im vergangenen Jahr Handelsgüter im Wert von über zwei Billionen Dollar exportiert, bei weltweiten Exporten von knapp 16 Billionen Dollar. Das ist klar Platz eins in der Rangliste der Exporteure. Bei den Importen liegt das Land auf Rang zwei, hinter den USA. Dabei legt China sowohl bei den Ein- als auch den Ausfuhren viel schneller zu als der Westen. Und China ist der Motor für eine ganze Region. Diese wird immer stärker zum Zentrum des Welthandels.
Alexander Keck, Ökonom bei der Welthandelsorganisation WTO, stellt fest: «Die drei grössten interregionalen Handelsströme gehen alle von Asien aus oder kommen von dort.» Die drei Ströme sind: Asien – Europa/ Asien – mittlerer Osten/ Asien – Nordamerika. Nicht nur der Handel der übrigen Welt mit Asien hat stetig zugenommen und wird weiter wachsen, sondern auch der innerasiatische. Das habe zu einem grossen Teil mit den Produkten zu tun, die in Asien hergestellt werden. Gerade bei elektronischen Geräten stammten die Einzelteile aus ganz unterschiedlichen Ländern. «Es gibt in Asien eine extrem starke Vernetzung der Produktionsstrukturen», sagt Keck.
Infrastruktur wurde ausgebaut
Das hat zu einem massiven Ausbau der Infrastruktur, von Flughäfen und Container-Terminals in Asien geführt und gleichzeitig zu einer Vereinfachung des Handels. Ein Beispiel sind die Zölle unter den Apec Ländern. Sie sind in den letzten 20 Jahren im Durchschnitt von siebzehn auf sechs Prozent gesunken.
2015 soll eine Art EU mit der sogenannten Asian Economic Community gegründet werden. Doch mit der EU sei der Wirtschaftsraum doch noch nicht vergleichbar, sagt Felix Sutter, Leiter Asiatische Märkte beim Beratungsunternehmen PriceWaterhouseCoopers : «Sie stehen in einer Phase, in der die EU Mitte der 60-er Jahre war.» Die Länder wollten zusammenarbeiten, aber sie müssten sich die Form noch überlegen.
Schweiz will auch Know-how exportieren
Dank dem blühenden Handel haben in den letzten Jahren Millionen von Menschen in Asien den Weg aus der Armut gefunden. Diese seien potenzielle Konsumenten von Schweizer Produkten, glaubt Sutter: «Zum Beispiel von Uhren, aber auch von Dienstleistungen. Die Spitex etwa ist in Asien völlig unbekannt.»
Die Schweizer Handelsdiplomatie müsse dazu weiter bilateral an der Vereinfachung des Handels mit möglichst vielen asiatischen Ländern arbeiten, glauben die Beobachter. Dass sich die asiatisch-pazifischen Länder untereinander näher kommen, sei dabei keine Gefahr – im Gegenteil. Viel mehr Sorgen sollte man sich darüber machen, dass der asiatische Wirtschaftsraum da und dort ins Stottern geraten sei.