Noch vor zwei Monaten sagte Suzanne Thoma in einem Interview: «Als liberal gesinnte Person kann ich nicht für Quoten sein.» Gegenüber dem Wirtschaftsmagazin «ECO» deutet die neue BKW-Chefin an, dass dieser Standpunkt nicht unumstösslich ist: «Es könnte sein, dass ich irgendwann einmal zum Schluss komme: Okay, es nützt alles nichts, man braucht eine Quote. Das ist denkbar, ja.»
«Männlich dominierte Unternehmenskultur einfach nicht so gut»
Eigentlich sei sie für Chancengleichheit, so Thoma, und eine Quote wäre das Gegenteil davon. Suzanne Thoma verstehe aber nicht, weshalb man nicht merke, dass es eine Chance sei, Frauen vermehrt in Führungspositionen zu holen.
«Unsere Kunden sind ja auch Männer und Frauen. Unsere Ansprechpartner in den Behörden, in der Bevölkerung, das sind Männer und Frauen. Wenn wir eine rein männlich dominierte Unternehmenskultur haben, sind wir einfach nicht so gut», so die 51jährige am Rande ihres Manager-Anlasses, an dem Frauen ein seltener Anblick sind.
Eine Frauenquote könnte aber für Suzanne Thoma nur eine Übergangslösung sein. Denn der Quotenansatz habe für Frauen nicht nur Vorteile: «Der Vorwurf würde im Raum stehen, dass eine Frau nur wegen der Quote eine Position bekommen hat. Der Vorwurf, dass ein Mann seine Position bekommen hat, weil er ein Mann ist, und sie als Frau nie bekommen hätte, steht ja nie im Raum.»
BKW-Kader: 1 Frau auf 15 Männer
Auch wenn Suzanne Thoma erst gerade eine weitere Frau in die BKW-Geschäftsleitung geholt hat: Den Frauenanteil im Kader der BKW hält sie für viel zu klein. Es gäbe zwar im Moment eine «wahnsinnige Wachstumsrate», «aber eben von ganz tiefem Niveau aus.» Von 76 Kadermitgliedern sind 5 Frauen. Das entspricht einem Anteil von unter 7 Prozent.