Brady Dougan räumt seinen Chef-Posten bei der Credit Suisse. Sein Nachfolger soll Tidjane Thiam werden. Dieser stand bisher an der Spitze des britischen Versicherers Prudential. Die Schweizer Grossbank hat entsprechende Medienberichte bestätigt. Die Börse reagierte erfreut auf den Wechsel bei der CS. Die Aktie legte zum Börsenstart um 8,8 Prozent zu.
Es sei für ihn «der richtige Zeitpunkt gekommen, die Aufgabe des CEO abzugeben», wird Dougan in der Mitteilung zitiert.
Für SRF-Wirtschaftsredaktor Jan Baumann kommt der Rücktritt nicht sehr überraschend. «Nicht zuletzt darum, weil die CS unter Dougans Führung immer wieder negative Schlagzeilen gemacht hat. Beispielsweise als die Grossbank letztes Jahr zur Bereinigung ihres Steuerstreits mit den US-Behörden eine riesige Busse von 2,8 Milliarden Dollar zahlen musste.»
Geldstrafe bezahlt
Die Bank zahlte damit die höchste Geldstrafe in der Schweizer Bankengeschichte und gab ein Schuldbekenntnis ab, sicherte sich dafür aber die wichtige Lizenz in New York. Ausserdem gab es Kritik an Dougan, weil er anders als der heimische Rivale UBS an seiner Strategie im Investmentbanking festhielt.
Der in den USA geborene Dougan war seit 2007 auf dem Chefposten von Credit Suisse. Wie er das zweitgrösste Geldhaus der Schweiz durch die Turbulenzen nach der Lehman-Pleite lenkte, brachte ihm den Applaus von Investoren ein. Dougan gehört zu den wenigen Chefs von internationalen Grossbanken, die nach der Finanzkrise im Amt geblieben sind.
Minister der Elfenbeinküste
Dougans Nachfolger Thiam ist heute Konzernchef der britischen Prudential-Gruppe, die in den USA, Asien, Europa und Lateinamerika tätig ist. Er sei im Rahmen eines sorgfältigen Auswahlprozesses, in den sowohl interne als auch externe Kandidaten einbezogen waren, vom Verwaltungsrat ausgewählt worden, hiess es.
Thiam ist in der Elfenbeinküste geboren und wuchs in Frankreich auf. Dort studierte er auch. Nach einer mehrjährigen Tätigkeit bei McKinsey in Paris und New York arbeitete er in der Elfenbeinküste für die Regierung, zuletzt als Minister für Planung und Entwicklung, bevor er als Partner wieder zu McKinsey nach Paris zurückkehrte.