CSS-Versicherte, die offenlegen, wieviele Schritte sie jeden Tag machen, bekommen von ihrer Krankenkasse Geld zurück. Konkret: Für 10'000 Schritte pro Tag vergütet die CSS 40 Rappen. Das sind bis zu 150 Franken pro Jahr, was in Zeiten ständig steigender Krankenkassenprämien einen gewissen Anreiz darstellt, täglich die geforderten fünf bis sieben Kilometer zurückzulegen.
Die Schrittzähler führten denn auch zu einer Verhaltensänderung, sagt Sprecherin Christina Wettstein: «Die halbjährige Testphase zeigte: Über 70 Prozent der Teilnehmer haben sich im Alltag tatsächlich mehr bewegt.» Und die meisten von ihnen hätten auch nach dem Pilotprojekt mitgemacht.
Die Schrittzähler führen zu einer Verhaltensänderung.
2800 Kunden tragen derzeit laut der CSS einen solchen Schrittzähler am Handgelenk, an der Hüfte oder am Schuh. Sie haben eingewilligt, ihre Daten verschlüsselt an die Versicherung zu übermitteln. Doch besteht nicht etwa die Verlockung, den Schrittzähler an andere, eventuell sportlichere Personen weiterzugeben? Das Ganze basiere auf Vertrauen, so die CSS. Man gehe davon aus, dass die Kunden den Schrittzähler korrekt handhaben würden.
Derzeit werden einzig die Schrittdaten übermittelt, auch wenn diese Messgeräte noch weitere Informationen aufzeichnen. Bei der CSS überlegt man sich denn auch, noch weiter zu gehen und die Ernährung miteinzubeziehen. Will heissen: Wer sich gesund ernährt und das auf seiner Kalorien-App so einträgt, soll ebenfalls einen Rabatt bekommen.
Dass Krankenkassen ihre Kunden ermutigen, fit zu bleiben, hat finanzielle Gründe: Denn wer fit ist, geht weniger zum Arzt und davon wiederum profitieren die Krankenkassen, weil sie weniger Kosten tragen müssen. Doch das Tauschgeschäft «Geld gegen Fitnessdaten» hat auch eine heikle Seite. «Man muss sich bewusst sein, dass Ernährungsinformationen oder auch Blutwerte Rückschlüsse auf die Person erlauben», sagt Francis Meier, Mitarbeiter des Eidgenössischen Datenschutzbeauftragten.
Die Rabatte dürfen nicht allzu erheblich sein. Sonst kann ein indirekter Zwang entstehen.
Rückschlüsse vielleicht auch auf vorhandene Krankheiten. Und damit besteht eine gewisse Gefahr, dass kranke Versicherte von den Kassen als Risiko eingestuft werden. Sie könnten schlechtere Versicherungs-Konditionen erhalten oder im Extremfall ganz ausgeschlossen werden. Doch das seien Zukunftssorgen. Gegen das aktuelle Angebot der CSS hat der Datenschützer nichts einzuwenden – auch weil sich die Prämien-Reduktion von 150 Franken pro Jahr in Grenzen hält. Denn so sei die Freiwilligkeit noch gegeben, sagt Meier.