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Wirtschaft «Das Schuldeingeständnis ist schmerzhafter als die Busse»

In einer ersten Analyse erklärt der Wirtschaftsprofessor Alfred Mettler, dass die Busse für die Credit Suisse zu verkraften sei. Das Schuldeingeständnis bleibe jedoch in Erinnerung. Zudem erwartet er zum gegebenen Zeitpunkt personelle Konsequenzen bei der CS.

Porträt Mettler
Legende: Alfred Mettler ist seit 1988 Professor für Finanzwissenschaften an der Georgia State University in Atlanta. Keystone

«Niemand zahlt gerne 2,8 Milliarden Dollar Busse und das ist schon schmerzhaft,» erklärt Alfred Mettler im Interview mit Radio SRF. Aber das sei verkraftbar und weniger als der letztjährige Gewinn der CS. Zudem sei eine solche Busse vergänglich und in zwei, drei Jahren erinnere sich niemand mehr daran. «Das Schuldeingeständnis ist aber schmerzhafter, dauerhafter und bleibt sicher länger in Erinnerung», betont der Finanzprofessor.

Was den Ruf der CS anbelangt, meinte Mettler, dass es wenige Konsequenzen haben wird. Das habe man so ausgehandelt, dass eben weder die institutionellen Anleger noch die grossen Kunden jetzt die CS verlassen würden.

Personelle Konsequenzen werden kommen

Mettler befürchtet jedoch personelle Konsequenzen. Dies auch wenn das US-Justizministerium, das Departement of Justice (DOJ), nicht verlangt haben dass der CEO oder der Verwaltungsratspräsident ersetzt werden müssten. «Aber mich würde es erstaunen, wenn es nun nicht eben trotzdem kurz- oder mittelfristig personelle Konsequenzen geben würde, die aber von der Bank selber initiiert werden,» erklärt der Professor für Finanzwirtschaften. Man wolle das vernünftigerweise geordnet machen.

Auf die Frage, ob die CS glimpflich davongekommen sei, meinte Mettler, dass es das Positivste sei, dass es überhaupt zu einem Schluss gekommen sei. «Das Hinauszögern und die ewigen Mutmassungen – das ist nicht gut und das ist nun vorbei.»

Nicht unbedingt ein Muster für die anderen Banken

Audio
Einschätzungen des Bankenexperten Alfred Mettler
aus SRF 4 News aktuell vom 20.05.2014.
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 52 Sekunden.

Die CS wurde im Vergleich mit der UBS zwar drei Mal härter bestraft, doch dafür gebe es drei Gründe, meinte Mettler. Der eine sei, dass durch das zeitliche Hinauszögern, das Puzzle aus verschiedenen Daten, das die Amerikaner zusammengestellt haben, immer kompletter wurde. Dabei sei immer klarer geworden, dass die Dimensionen dieser Steuerdelikte viel grösser waren, als man zuvor gedacht habe. Der zweite Grund war der politische Druck und dies habe zum dritten Grund geführt. Die Begehrlichkeiten anderer Aufsichtsbehörden wurden so geweckt.

Eine Vorbildfunktion für die anderen Banken der Kategorie 1 ist der Fall der CS nicht unbedingt. Mettler glaubt nämlich, dass die anderen Banker nicht nach demselben Muster gehandelt haben wie die CS. Vor allem bei den Kantonalbanken werde man anders vorgehen, so Mettler abschliessend.

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