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Symbolbild: Ein Mechaniker arbeitet an einem grossen Drehstück.
Legende: Am ehesten dürfte die Schweizer Maschinenindustrie leiden, sagt Ökonom Karsten Junius. Keystone

Wirtschaft Der Aufschwung verlangsamt sich

Zwar wächst die Schweizer Wirtschaft noch, doch die Aussichten sind nicht mehr ganz so rosig wie noch Anfang Jahr. Nicht nur die aktuellen Krisenherde, auch die schwächelnden Nachbarn tragen dazu ihren Teil bei.

Karsten Junius gehört zu denen, welche die Konjunktur ganz genau im Auge haben: Der Chefökonom der früheren Basler Privatbank J. Safra Sarasin stellt fest, dass er sich derzeit auch wieder mit Risiken beschäftigen muss. Damit meint Junius zum einen die zahlreichen Krisenherde, etwa in der Ukraine, im Irak, dem Gazastreifen oder in Syrien. Die kriegerischen Auseinandersetzungen verunsichern Anleger und Unternehmer gleichermassen, so dass diese vermehrt Investitionen aufschieben.

Bestellungen nehmen ab

Der Ökonom hält es wie der Präsident der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi. Dieser hatte letzte Woche gesagt, falls sich die geopolitischen Befürchtungen bewahrheiten sollten, würde das die europäische Wirtschaft im Herbst wohl bremsen. In der Schweiz würde das vor allem die Maschinenindustrie treffen, sagt Junius. Bereits seien die Bestellungen im einen oder anderen Unternehmen ins Stocken geraten.

Dem Ökonomen macht ausserdem die wirtschaftliche Verfassung der Nachbarländer Sorgen. «Die drei wichtigsten Länder – Deutschland, Frankreich, Italien – schwächeln derzeit etwas.» So ist in Deutschland, dem wichtigsten Handelspartner der Schweiz, der Höhepunkt beim Wachstum überschritten. Italien ist sogar in eine Rezession zurückgefallen und in Frankreich sind die Strukturprobleme noch immer ungelöst.

Knapp Zwei Prozent Wachstum erwartet

All diese Unsicherheiten trüben die Konjunkturprognosen für die Schweiz: Noch zu Beginn des Jahres gingen die Ökonomen von einem Wachstum der Schweizer Wirtschaft von deutlich über zwei Prozent aus. Inzwischen liegen die Erwartungen noch bei durchschnittlich knapp zwei Prozent. Zudem ist gut möglich, dass im Herbst die Prognosen weiter gesenkt werden. Damit steht die Schweiz zwar nicht schlecht da; aber eben auch nicht mehr so gut wie noch Anfang Jahr.

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