In Jackson Hole im US-Bundesstaat Wyoming haben sich von Donnerstag bis Samstag Geldpolitiker aus der ganzen Welt getroffen. Ein Höhepunkt war der Auftritt von Stanley Fischer, Vizepräsident der US-Notenbank Fed. Er äusserte sich zum bevorstehenden Entscheid der Fed, die Leitzinsen auf dem aktuellen tiefen Niveau zu belassen oder zum ersten Mal seit Beginn der Finanzkrise vor sieben Jahren zu erhöhen.
Tür offenhalten
Bis vor Kurzem deuteten viele Zeichen darauf hin, dass die Fed die Zinsen an ihrer nächsten Sitzung vom 16. und 17. September erhöhen wird. Die jüngsten Turbulenzen auf den Märkten haben die Erhöhung aber infrage gestellt. Dazu sagte Fischer in Jackson Hole, die Fed halte sich die Tür für eine Zinserhöhung dennoch weiter offen. Es sei nicht unwahrscheinlich, dass die derzeit tiefe Inflation wieder ansteige. So beginne sich der heute starke Dollar abzuschwächen, und beim aktuell tiefen Ölpreis sei eine Erhöhung abzusehen.
Gegen Inflation
Mit einer Leitzinserhöhung könnte die Fed einem Anstieg der Inflation um über zwei Prozent entgegenwirken. Fischer wies darauf hin, dass die Notenbank dabei mehr in die Zukunft als in die Vergangenheit schaue: «Bei unseren geldpolitischen Entscheidungen interessieren wir uns mehr dafür, wohin die US-Wirtschaft geht, als dafür, woher sie kommt.» Politiker und Börsenhändler warten gespannt darauf, welchen Weg die Fed Mitte September einschlagen wird.