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Wirtschaft Irans schwieriger Weg aus der finanziellen Isolation

Knapp acht Billionen Schweizer Franken werden täglich durch das internationale Banküberweisungs-System geschleust. Deshalb will der Iran nach Aufhebung der Sanktionen so rasch als möglich wieder daran teilnehmen können. Auch Schweizer Firmen unterstützen dies.

Die Firma Burckhardt Compression stellt Kompressoren her, die in der Öl- und Gasförderung, aber auch in Raffinerien und Chemiefirmen gebraucht werden. Die Produkte aus Winterthur sind gesucht und die Firma hat Kunden weltweit – auch im Iran. Doch der Handel war in den letzten Jahren schwierig, sagt Valentin Vogt, Verwaltungsratspräsident von Burckhardt Compression.

Für die Ölindustrie waren Lieferungen tabu und selbst die legalen Geschäfte waren kompliziert. Selbst bei Kunden, die in Bereichen tätig waren, die dem Embargo nicht unterlagen, zum Beispiel in der Stahlherstellung oder bei Herstellung von Sauerstoffkompressoren, sei es ausserordentlich schwierig gewesen, dass sie die Ersatzteile bezahlen konnten. «Es gab praktisch keine Bank, die Geld von iranischen Banken entgegengenommen hat und uns dann überwiesen hat.»

Kleinere Banken mussten immer erst nachfragen

Die beiden Schweizer Grossbanken haben sich vollständig aus dem Geschäft mit dem Iran zurückgezogen. Auf amerikanischen Druck hin haben sie Zahlungen via das Finanzsystem Swift gestoppt.

Burckhardt Compression musste auf kleinere Banken ausweichen, die sich in jedem Einzelfall bei den US-Behörden absichern mussten, ob eine Sonderüberweisung via Swift akzeptiert wurde oder nicht.

Valentin Vogt sagt, es habe das Geschäft nicht einfach gemacht, wenn man immer zuerst nachfragen muss. «Vor allem, weil es häufig dringend war und die Teile schnell geliefert werden mussten. Aber es war der einzige Weg, das Geld für die Lieferungen zu erhalten.»

Philippe Welti war bis 2008 Schweizer Botschafter in Teheran. Nach seiner Pensionierung gründete er die Wirtschaftskammer Schweiz-Iran. Als deren Präsident möchte er Türen öffnen für Schweizer Firmen im Iran und umgekehrt. Auch er kennt das Problem mit den Geldüberweisungen: «Das ist immer das Hauptproblem und es ist immer das erste Problem, das erwähnt wird, egal, ob es schweizerische oder iranische Firmen sind.»

War Swift der entscheidende Faktor?

Seit gut drei Jahren ist der Iran von den internationalen Finanzströmen fast vollständig abgeschnitten. Die EU beschloss 2012 auf Drängen der USA den Iran vom Zahlungssystem Swift auszuschliessen.

Über das in Brüssel beheimatete System werden Transaktionen zwischen mehr als 10'000 Banken, Börsen und anderen Finanzinstitutionen in über 210 Ländern abgewickelt. Dieser Ausschluss von Swift war wohl entscheidend für das Einlenken Irans, sagt Philippe Welti. Das sei wahrscheinlich der entscheidende Faktor gewesen, der die iranischen Behörden zum Schluss veranlasst habe, den Nuklearvertrag einzugehen.

Audio
Iran kämpft um Zugang zu SWIFT - mit Schweizer Unterstützung
aus Echo der Zeit vom 06.08.2015. Bild: Reuters
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 41 Sekunden.

Kein Wunder bemühen sich Irans Politiker für einen möglichen raschen Wiederanschluss an Swift. «Das ist die Hauptbedingung für den Wiederaufschwung und es ist auch die Erwartung der iranischen Seite, dass als erstes der Zahlungsverkehr wieder normal funktioniert, damit alles andere auch wieder normal funktionieren kann», sagt Welti.

Iran muss alle Bedingungen erfüllen

Doch so rasch wird das nicht gehen. Die Sanktionen werden erst in ein paar Monaten aufgehoben. Und das geschieht nur, wenn Iran alle Bedingungen erfüllt. Solange ändert sich auch nichts bei den Finanzüberweisungen.

Kommt dazu, dass die Grossbanken noch äusserst zurückhaltend sind. Auf Anfrage sagen UBS und CS, man halte daran fest, dass man keinerlei Zahlungen, auch nicht für legale Geschäfte, durchführe. Nicht vergessen ist, dass die CS 2009 rund 500 Millionen Dollar Busse an die USA zahlen musste, weil sie für Kunden unter anderem aus Iran Überweisungen ausführte. «All die Banken, die in den USA gebüsst worden sind für ihre Iran-Beziehungen, werden sich zweimal überlegen, ob sie wieder ins Geschäft mit Iran einsteigen wollen», sagt Welti.

Firmen wollen nichts verpassen, egal was die Grossbanken tun

Valentin Vogt von Burckhardt Compression kann die Haltung für den Moment noch verstehen, aber: «Sobald die Sanktionen aufgehoben werden, hört mein Verständnis auf. Dann gibt es keinen Grund mehr, warum man keine Zahlung mehr aus dem Iran entgegennehmen sollte. Dann haben wir hoffentlich wieder Courant normal.»

Falls die Schweizer Grossbanken sich weiter zurückhalten, macht Vogt klar, dann werden er und wohl auch andere Schweizer Firmen sich bei anderen Finanzinstituten umsehen, die offensiver sind, unter Umständen auch im Ausland. Denn den Zukunftsmarkt Iran wollen sie nicht verpassen.

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