Der Schweizer Agrarmulti Syngenta scheint derzeit hoch im Kurs zu sein. Der US-Konzern Monsanto hatte im Mai mit einem Gebot von 45 Milliarden Dollar vorgelegt, nun zieht offenbar der deutsche Chemiekonzern BASF nach.
Der Bieterkampf beflügelt den Aktienhandel: An der Schweizer Börse SIX legten die Syngenta-Titel zeitweise um fast 3 Prozent zu. Die Meldung über einen allfälligen Mitbieter von Monsanto kursierte am Mittwoch erst nach Börsenschluss in der Schweiz. In New York war der Kurs der Syngenta-Anteile in der Folge deutlich nach oben geklettert.
Aktionäre reiben sich die Hände
Bei Syngenta wollte man sich am Donnerstag nicht zu den Spekulationen äussern. Profiteure von einer weiteren Offerte wären die Aktionäre. Der Syngenta-Verwaltungsrat hat das Monsanto-Angebot bisher als zu niedrig abgelehnt, pocht aber nicht auf Eigenständigkeit. Das deutet darauf hin, dass bisher lediglich der Preis noch nicht stimmt. Eine zusätzliche Offerte könnte eine Nachbesserung von Monsanto und damit eine Angleichung der unterschiedlichen Preisvorstellungen befördern.
Powerplay mit unsicherem Ausgang
Verschnupft auf das mögliche Interesse an Syngenta reagierten hingegen die BASF-Anleger am Donnerstag. Die Aktien des Chemieriesen verloren bis zu 1,7 Prozent an Wert und gehörten damit zu den grössten Verlierern im deutschen Leitindex Dax. «Ein Bieterrennen mit Monsanto dürfte teuer werden und das gefällt den Anlegern nicht», erklärte ein Händler.
BASF würde mit ihrem Gebot dem US-Saatgut- und Genpflanzen-Hersteller Monsanto in die Quere kommen, der für Syngenta 45 Milliarden Dollar auf den Tisch legen will und dem die Basler bisher die kalte Schulter zeigen.
BASF war von Analysten als wahrscheinlichster Kandidat für einen Kauf der Syngenta-Saatgutsparte genannt worden, sollte Monsanto diese verkaufen, um sich die Zustimmung der Kartellbehörden zur Übernahme von Syngenta zu sichern. BASF hat bislang kein eigenes Saatgutgeschäft, und das Angebot des Konzerns an Pestiziden könnte durch Saatgut sinnvoll ergänzt werden.