Das Gerangel um die Marktherrschaft bei Handy-Bezahldiensten via App ist in vollem Gange. Nun gelangt ein weiterer grosser Akteur ins Straucheln.
Apple will seine Zahl-App Apple Pay demnächst in der Schweiz lancieren. Doch nun hat die Stiftung Konsumentenschutz (SKS) Klage bei der Wettbewerbskommission (Weko) eingereicht. Die SKS verlangt, dass die Technologie allen offen steht.
Streit um technologische Schnittstelle
Apple verweigert anderen Anbietern von Bezahl-Apps – zum Beispiel Twint – den Zugriff auf die NFC-Schnittstelle. Bei dieser Technologie hält der Käufer sein Handy an ein Zahlterminal, und die Zahlung wird übermittelt. Zusatzschritte wie Code-Eingeben oder App-Öffnen entfallen.
Die SKS fordert die Weko auf, Apple Pay unter die Lupe zu nehmen. Sämtliche Anbieter müssten gleich lange Spiesse haben, und die Technologie müsse allen offen stehen.
Ob Weko je eingreift, ist unklar
Die Weko sagt, die Problematik sei ihr bekannt. Sie will aber kein Verfahren einleiten, sondern zunächst beobachten, wie sich der Markt entwickelt.
Ob Apple von der Weko überhaupt gezwungen werden könne, die NFC-Schnittstelle freizugeben, ist derzeit unklar, so Vizedirektor Olivier Schaller. Im Fall einer Verfahrenseröffnung wäre erstens zu prüfen, ob eine marktbeherrschende Stellung und zweitens ob ein missbräuchliches Verhalten vorliegen würde.
Zusammenschluss von Twint und Paymit wegen Apple
Gegen die Monopolisierung der NFC-Schnittsteller gab es schon zuvor Widerstand. Die Finanzdienstleisterin SIX forderte unlängst das Ende der Alleinbeherrschung der Marktstellung dieser Technologie. Six ist Mitbesitzer der Bezahl-App Twint – zusammen mit fünf Schweizer Banken und Migros und Coop.
Twint hatte sich Ende Mai mit Paymit zusammengeschlossen – mit Blick auf die drohende Konkurrenz durch Apple.