Ein Barrel Erdöl der Nordseesorte Brent kostet zurzeit weniger als 40 Dollar, so wenig wie letztmals während der Finanzkrise 2008. Allein in den letzten zwei Monaten ging der Erdölpreis um fast 20 Prozent zurück. Die Benzinpreise aber sanken gleichzeitig nur um knapp 5 Prozent, das sind einige Rappen.
Unterschiedliche Abgaben bei Benzin und Heizöl
Grund seien die hohen Abgaben und Steuern auf Benzin, sagt Roland Bilang, Geschäftsführer der Erdölvereinigung. «Mittlerweile sind das über 60 Prozent des Zapfsäulenpreises und nur auf dem Rest – das sind mittlerweile etwa 50, 55 Rappen – spielt dann das Preisniveau des Marktes.»
Etwas anders sieht es beim Heizöl aus, das stärker an den Erdölpreis gekoppelt ist. Denn die Abgaben machen einen kleineren Teil des Preises aus. Entsprechend sind die Ölpreise in den letzten Monaten stärker gesunken – um etwa 13 Prozent in den letzten zwei Monaten.
Kritik der Konsumentenschützerin
Das sei zu wenig, findet Konsumentenschützerin Sara Stalder. «Unsere Beobachtung über die Jahre ist, dass der Erdölpreis vielfach sehr zeitverzögert weitergegeben wird und sicher nicht in dem Umfang, wie es aus unserer Sicht gerechtfertigt wäre.» Entsprechend komme vom tiefen Ölpreis zu wenig bei den Konsumenten an. Dem widerspricht die Erdölvereinigung. Der Markt spiele gut, einzelne Unternehmen könnten die Preise nicht künstlich hoch halten, heisst es.
Klar ist, dass sich die Konsumenten auf weiterhin tiefe Benzin- und Heizölpreise freuen können, denn Analysten gehen davon aus, dass der Ölpreis wegen des grossen Überangebots an Öl noch mehrere Monate tief bleiben wird.