Es war im Mai 2007, als Brady Dougan zum CEO der Credit Suisse ernannt wurde. Viel Zeit sich einzuarbeiten hatte der gebürtige Amerikaner nicht, denn kurz nach seinem Amtsantritt machten sich die ersten Vorzeichen der Finanzkrise bemerkbar.
Doch Dougan gelang es, die Credit Suisse relativ schadlos und ohne Staatshilfe durch die Krise zu manövrieren. Der gut vernetze Vollblut-Banker schaffte es immer wieder, internationale Investoren ins Boot zu holen, die das Kapitalpolster der Credit Suisse aufstockten.
Investoren unzufrieden mit Doppelstrategie
Schon früh zog Brady Dougan seine Lehren aus der Krise: Er gelobte, die Investmentbank zu verkleinern. Er wollte besonders riskante Geschäfte stoppen, weil die sich unter den neuen, verschärften regulatorischen Vorgaben schlicht nicht mehr rechneten.
Doch inzwischen ist klar, dass der ehemalige Investment-Banker Dougan sein Investmentbanking nicht allzu radikal verkleinerte. Die Lokalrivalin UBS beispielsweise setzt sehr viel radikaler auf die Karte der Vermögensverwaltung, als das die Credit Suisse unter Brady Dougan tut.
Hier dürfte nun spannend zu sehen sein, ob mit dem Chefwechsel an der Spitze der CS auch ein Strategiewechsel einhergehen wird.
Der Druck der Investoren in diese Richtung dürfte jüngst zugenommen haben – zumal sich die von Dougan verfolgte Strategie, sowohl Vermögensverwaltung als auch Investmentbanking zu betreiben, aus Sicht der Investoren bisher nur ungenügend ausgezahlt hat.
Der Kurs der CS-Aktie jedenfalls entwickelte sich unter Dougans Regie wenig erfolgreich.